Zentralratspräsident rät Einzelpersonen vom Tragen der Kippa in Großstädten ab
Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat vor dem Tragen der Kippa in deutschen Großstädten gewarnt. Er rate Einzelpersonen davon ab, "sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen", sagte Schuster am Dienstag dem RBB-Sender Radioeins. Er habe jedoch das Gefühl, dass "man im Großteil der Gesellschaft verstanden hat, dass wir auch an einem gewissen Wendepunkt angekommen sind".
Wenn es nicht gelinge, offenem Antisemitismus entgegenzutreten, "dann stellt dies letztendlich auch eine Gefahr für unsere Demokratie dar", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden. "Denn es geht nicht nur um Antisemitismus, damit einher geht auch Rassismus, damit einher geht auch Fremdenfeindlichkeit. Hier bedarf es eines klaren Stoppschildes."
Am vergangenen Dienstag waren auf einer Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zwei Männer im Alter von 21 und 24 Jahren beleidigt und attackiert worden, wobei ein Täter einen von ihnen mit einem Gürtel schlug und leicht verletzte. Die beiden Opfer trugen zum Zeitpunkt des Angriffs Kippas. Nach dem Übergriff stellte sich ein 19-jähriger Tatverdächtiger der Polizei. Der Angriff löste abermals eine Debatte über Antisemitismus in Deutschland aus.
(D. Meier--BTZ)