Fünf-Sterne-Partei und Sozialdemokraten sollen in Italien über Koalition beraten
Sieben Wochen nach der Wahl in Italien sollen die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und die Sozialdemokraten die Chancen für eine gemeinsame Regierung ausloten. Präsident Sergio Mattarella beauftragte aktuell den Fünf-Sterne-Politiker Roberto Fico mit den Sondierungsgesprächen. Der Parlamentspräsident soll herausfinden, ob die sozialdemokratische PD zur Beteiligung an einer künftigen Koalition bereit sei.
Zuvor war der Versuch von Fünf-Sterne-Parteichef Luigi Di Maio gescheitert, mit den Kräften der Rechten eine Koalition zu bilden. Fico, der zum linken Flügel seiner Partei zählt, kündigte umgehende Gespräche mit den Sozialdemokraten an. Er wolle mit ihnen zunächst über ein "Programm im Interesse des Landes" beraten.
Die Chancen auf eine solche Koalition gelten aber als gering. Die Sozialdemokraten wollen nach ihrem schwachen Abschneiden bei der Parlamentswahl lieber in die Opposition. Ihr Interimschef Maurizio Martino hatte es wiederholt abgelehnt, seine Partei als "Krücke" für eine Regierungsbildung der Fünf Sterne zur Verfügung zu stellen.
Bei der Wahl am 4. März waren die Fünf-Sterne-Bewegung mit 33 Prozent stärkste Partei geworden. Größtes Parteienbündnis wurde mit 37 Prozent das Rechtsbündnis der rassistischen Lega mit der Forza Italia und den Neofaschisten. Die Sozialdemokraten erhielten nur rund 19 Prozent.
(D. Wassiljew--BTZ)