
Bericht: Britisches Behelfs-Krankenhaus für Corona-Patienten weist Schwerkranke ab

Ein provisorisches Krankenhaus mit 4000 Betten für Coronavirus-Patienten in London hat einem Medienbericht zufolge wegen Personalmangels 30 Schwerkranke abgewiesen. Die geplante Überstellung der Patienten in das Nightingale Hospital sei "aufgrund von Personalproblemen abgesagt" worden, berichtete die Zeitung "The Guardian" am Mittwoch unter Berufung auf Unterlagen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS. Die britische Regierung wies den Bericht als "irreführend" zurück.
Seit der viel beachteten Einweihung des Behelfs-Krankenhauses Anfang April seien lediglich 41 Patienten behandelt worden, da es nicht genügend Intensivpflegepersonal gebe, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Pflegepersonal.
Das britische Gesundheitsministerium wies die Darstellung zurück. "Es ist irreführend anzudeuten, Coronavirus-Patienten seien aufgrund von Personalmangel abgewiesen worden", hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Das Nightingale Hospital sei nur für den Fall eingerichtet worden, dass die regulären Krankenhäuser in London überfüllt sind. Dies sei aber bislang nicht eingetreten.
"Wir dachten, London würde so wie Italien werden und dass bis zum jetzigen Zeitpunkt mehr Patienten eine Intensivbehandlung der Stufe 3 benötigen würden", sagte ein namentlich nicht genannter Verantwortlicher von NHS "The Guardian". Dies sei aber nicht geschehen.
Das Nightingale Hospital war innerhalb von nur neun Tagen in einer Messehalle eingerichtet und Anfang April vom britischen Thronfolger Prinz Charles eingeweiht worden. Es wird vom Gesundheitsdienst NHS betrieben und ist das erste von mehreren Behelfs-Krankenhäusern, die im ganzen Land zur Behandlung von Coronavirus-Patienten eingerichtet werden. Mit 4000 Betten ist es so groß wie zehn durchschnittliche britische Krankenhäuser.
(A. Williams--BTZ)