Landegerät "Mascot" sicher auf Asteroiden Ryugu gelandet
Erfolgreich aufgesetzt: Rund 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist das deutsch-französische Modul "Mascot" am Mittwoch sicher auf dem Asteroiden Ryugu gelandet. Der Himmelskörper habe einen "neuen Bewohner", erklärte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Morgen (MESZ). Das Gerät habe bereits seine Arbeit aufgenommen und stehe im Kontakt mit dem internationalen Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern, hieß es.
Im eigens für das "Mascot"-Projekt eingerichteten Twitterkonto wurde wenig später ein während des Sinkflugs aufgenommenes Foto des Asteroiden gezeigt. "Es hätte nicht besser laufen können", erklärte "Mascot"-Projektmanagerin Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme über den bisherigen Verlauf der Mission.
"Und dann befand ich mich an einem Ort, der wie kein anderer ist. Ein Land voller Wunder, Geheimnisse und Gefahren!", hieß es auf "Mascots"-Twitterkonto nach der Landung.
Zuvor hatte die japanische Weltraumagentur Jaxa mitgeteilt, das Landegerät habe sich von der Sonde "Hayabusa 2" wie geplant gelöst. Nur 20 Minuten später sei das Modul auf der Oberfläche zur Ruhe gekommen, teilte das DLR mit. "Ich bin auf dem Asteroid Ryugu gelandet", hieß es auf Twitter.
Der nur 30x30x20 Zentimeter große "Mascot"-Lander soll nun mindestens 16 Stunden lang Daten über den Himmelskörper Ryugu sammeln. Durch die japanische "Hayabusa 2"-Mission wollen die Wissenschaftler mehr über erdnahe Asteroiden und ihre Beschaffenheit erfahren. Mit diesen Erkenntnissen könnten Abwehrmöglichkeiten gegen kosmische Brocken entwickelt werden, die auf der Erde einzuschlagen drohen.
Mit "Mascots" Daten wollen die Wissenschaftler aber nicht nur mehr über Asteroiden lernen, sondern vor allem über die Entstehung unseres Sonnensystems. "Asteroiden sind sehr ursprüngliche Himmelskörper", erklärte DLR-Planetenforscher Ralf Jaumann.
Der etwa zehn Kilogramm schwere Mobile Asteriod Surface Scout (Mascot) nahm laut DLR bereits während seines 51 Meter langen Sinkfluges 20 Bilder auf. "Die Kamera funktionierte perfekt", sagte Jaumann laut Pressemitteilung. An Bord des Landemoduls befinden sich vier Instrumente: eine Kamera, ein Radiometer des DLR, ein Spektrometer des Pariser Institute dAstrophysique Spatiale sowie ein Magnetometer der Technischen Universität Braunschweig.
"Hayabusa 2" hatte mit "Mascot" und weiteren Geräten an Bord Ende Juni den Asteroiden Ryugu erreicht, der nach einem unter Wasser liegenden Schloss aus der japanischen Mythologie benannt ist. "Hayabusa 2" - japanisch "Falke" - wird Ryugu insgesamt eineinhalb Jahre lang aus unmittelbarer Nähe beobachten.
Hat "Mascot" alle geplanten Messungen durchgeführt, soll er mithilfe eines Schwungarms zu einem weiteren Mess-Ort auf dem Asteroiden hüpfen. Nach rund 16 Stunden ist das Stromreservoir von "Mascot" erschöpft.
(A. Walsh--BTZ)