Trotz massiver Inflation: Einzelhändler steigern 2018 erneut den Umsatz
Die Einzelhändler in Deutschland haben im vergangenen Jahr erneut ihren Umsatz gesteigert. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, nahmen sie um Inflation bereinigt 1,2 Prozent mehr ein als 2017. Überdurchschnittlich wachsen konnten etwa Supermärkte, Apotheken und der Internethandel. Einbußen mussten hingegen Kleidungsgeschäfte, Einrichtungshäuser und Kaufhäuser hinnehmen. Im Branchendurchschnitt war es das neunte Umsatzwachstum in Folge.
Die Dynamik nimmt allerdings ab. So waren die Umsätze 2015 noch preisbereinigt um 3,8 Prozent gestiegen. Versand- und Onlinehändler boomen aber weiterhin: Sie konnten vergangenes Jahr ihre Umsätze um 5,5 Prozent steigern. Bei Apotheken und Läden für Kosmetika und Medikamente lag das Plus bei 2,4 Prozent. Supermärkte und SB-Warenhäuser nahmen 1,5 Prozent mehr ein.
Größte Verlierer waren die Läden für Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren, die im Schnitt 2,6 Prozent weniger umsetzten. Die krisengeschüttelten Kaufhäuser verloren ein Prozent Umsatz, Geschäfte für Einrichtung, Haushaltsgeräte und Baubedarf 0,7 Prozent.
Das Weihnachtsgeschäft fiel vergangenes Jahr etwas gedämpfter aus. Im November und Dezember lag der reale Umsatz etwa 0,2 Prozent unter der Weihnachtszeit 2017. Ein Vergleich von Dezember 2017 und 2018 zeigt, dass vor allem der Handel mit Kleidung und Schuhen deutlich einbrach. Nicht einmal der Onlinehandel konnte seine Umsätze steigern.
Die neuen Zahlen liegen unterhalb einer Schätzung des Bundesamts von Anfang Januar. Damals waren die Statistiker auf Basis der Daten von Januar bis November noch von einem preisbereinigten Wachstum von 1,4 bis 1,5 Prozent ausgegangen. Auch die Zahlen für Dezember könnten nochmal spürbar korrigiert werden.
Der Handelsverband Deutschland erwartet für 2019, dass der Einzelhandel seinen Umsatz um nominal zwei Prozent steigern wird, preisbereinigt um 0,5 Prozent. Wachstumstreiber bleibe das Internet. Davon profitieren laut HDE auch stationäre Händler, die in den Ausbau des Online-Vertriebskanals investieren.
(F. Schulze--BTZ)