Industriekonzern Siemens halbiert im ersten Quartal seinen Gewinn
Die Gewinne des deutschen Industriekonzerns Siemens haben sich im ersten Quartal halbiert. Wie der Konzern am Mittwoch erklärte, hatte er im Vorjahresquartal aber von Aktienverkäufen und Steuererleichterungen in den USA profitiert. Weil es im vergangenen Quartal keine nennenswerten Sondereffekte gab, sank der Gewinn um 49 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Umsatz blieb stabil bei 20,1 Milliarden Euro, die Auftragsbücher wuchsen um zwölf Prozent auf 25,2 Milliarden Euro.
Von dem "überaus kräftigen Auftragseingang" profitierte vor allem die Bahnsparte, die sich über Großaufträge aus Großbritannien und Kanada freute. Wenig erfreut zeigte sich Siemens-Chef Joe Kaeser allerdings über die "rückwärtsgewandte" Haltung der EU-Kommission bei der geplanten Fusion mit dem französischen Konzern Alstom. Siemens und Alstom hatten vor über einem Jahr vereinbart, ihre Eisenbahntechnik zu einem Unternehmen zusammenzulegen.
Die Regierungen in Berlin und Paris unterstützen diesen "Airbus der Schiene" mit einem geschätzten Jahresumsatz von 15,6 Milliarden Euro. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager äußerte jedoch wiederholt Bedenken.
"Enttäuschend" ist laut Kaeser die Entwicklung bei der Energiesparte, die weiterhin unter einer schwachen Nachfrage nach großen Kraftwerksturbinen und Überkapazitäten leidet. Die vergangenes Jahr angekündigten Stellenstreichungen sorgten nicht für eine Trendwende. Weiter steigern konnte Siemens hingegen die Erlöse bei den digitalen Dienstleistungen für Industriekunden.
Für das weitere Jahr erwartet Siemens ein "moderates Wachstum der Umsatzerlöse". Dabei geht der Konzern aber von einem weiterhin günstigen Markt und "begrenzten" Risiken aus der Weltpolitik aus.
(D. Meier--BTZ)