Nabu kürt RWE-Chef Rolf Martin Schmitz zum "Dinosaurier des Jahres"
RWE-Chef Rolf Martin Schmitz ist vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zum "Dinosaurier des Jahres 2018" gekürt worden. Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns erhält den Negativpreis für sein Beharren auf die Rodung des Hambacher Forsts, wie der Nabu aktuell mitteilte. Schmitz habe mit der Rodung des Waldes Tatsachen schaffen wollen - "ohne Rücksicht auf die gesellschaftliche Stimmungslage, die laufenden Verhandlungen in der Kohlekommission über einen geregelten Kohleausstieg und die Folgen für Natur und Umwelt".
"Während international auf Klimakonferenzen und national in der Kohlekommission um konkreten Klimaschutz gerungen wird, hat sich Herr Schmitz diesen Herbst mit seiner unzeitgemäßen Machtdemonstration im Streit um die Rodung des Hambacher Waldes selbst ins Abseits gestellt", erklärte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke.
Der Hambacher Forst westlich von Köln gilt als Symbol für den Widerstand von Klimaschützern gegen die Kohleverstromung. Der Tagebaubetreiber RWE will weitere Teile des Waldgebiets roden, um die darunter liegende Braunkohle abzubauen. Im juristischen Tauziehen über die Zukunft des Waldgebiets verfügte das Oberverwaltungsgericht Münster Anfang Oktober per Eilbeschluss einen vorläufigen Rodungsstopp.
Mit dem "Dinosaurier des Jahres" zeichnet der Nabu seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich nach Angaben der Umweltschutzorganisation durch "besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz" hervorgetan haben. Preisträger 2017 war Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied, dem der Naturschutzbund die Blockade einer umweltverträglicheren Agrarpolitik vorwarf.
Für RWE ist es bereits der dritte Umwelt-Dinosaurier. 2010 erhielt der damalige RWE-Chef Jürgen Großmann den Negativpreis wegen seines Einsatzes für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. 2006 wurde sein Vorgänger im Amt, Harry Roels, für den Antrag auf Laufzeitverlängerung für den Atomreaktor Biblis A zum "Dinosaurier des Jahres" gekürt.
(F. Burkhard--BTZ)