USA: Fed-Chef Jerome Powell behält "hundertprozentig" seinen Job
Trotz wiederholter heftiger Kritik an der Fed hat US-Präsident Donald Trump nach Angaben seines Wirtschaftsberaters Kevin Hassett keinesfalls die Absicht, den Chef der Notenbank, Jerome Powell, abzusetzen. Auf die Frage, ob Powell seinen Job behalte, antwortete Hassett am Mittwoch im Fernsehsender ABC: "Ja, natürlich, hundertprozentig." Auch andere Sorgen hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den USA suchte der Berater im Weißen Haus zu zerstreuen.
"Alle Einzelinformationen, die wir erhalten, zeigen, dass die Grundlagen weiter extrem gesund sind", sagte Hassett über die US-Konjunktur. Das Weihnachtsgeschäft in den Vereinigten Staaten sei "durch die Decke" gegangen und die Wirtschaft wachse immer noch in einem guten Tempo. Dieses "Momentum" in diesem Jahr werde auch im kommenden Jahr fortwirken, versicherte Trumps Berater nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Hassett äußerte sich auch zu Berichten, dass US-Finanzminister Steve Mnuchin vergangenes Wochenende die Chefs der größten US-Banken angerufen habe, um zu überprüfen, dass diese über ausreichend Liquidität verfügen. Dies hatte Spekulationen ausgelöst, die US-Regierung befürchte einen Ansturm auf die Banken.
"Minister Mnuchin spricht die ganze Zeit mit Banken, praktisch jeden Tag", sagte Hassett dazu. Da die Märkte sich für kommendes Jahr auf einen Rückgang der Börsenkurse einstellten, sei es wichtig, "Informationen aus den normalen Quellen und von informellen Quellen zu sammeln". Auch von der gegenwärtigen Haushaltssperre befürchtet Trumps Berater nach eigenen Angaben keinen nennenswerten Schaden für die US-Wirtschaft. "Ein paar Wochen Shutdown ist nichts, was einen bedeutenden Effekt für die Aussichten hat", sagte er.
Trump hat die Fed und ihren Chef Powell wiederholt scharf kritisiert und und dabei mit der Gepflogenheit gebrochen, dass US-Präsidenten die Fed als unabhängig anerkennen. Er beschimpfte die Fed bereits als "verrückt" und "außer Kontrolle" und bescheinigte ihr, sie sei eine größere wirtschaftliche Bedrohung als der Rivale China.
Im Oktober erklärte Trump, er habe nicht vor, den Fed-Chef zu entlassen. Im November ließ er jedoch wissen, er sei "nicht einmal ein kleines bisschen zufrieden" mit Powell.
Am Samstag berichteten US-Medien, Trump habe sich bei Kabinettsmitgliedern im Vertrauen erkundigt, ob er das Recht habe, Powell zu entlassen. Am Montag schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Das einzige Problem, das unsere Wirtschaft hat, ist die Fed." Der Präsident macht keinen Hehl daraus, dass er die mehrfache Anhebung des Leitzinses durch die Notenbank für schädlich für die US-Wirtschaft hält.
Nach den Kursverlusten der vergangenen Tage legte der Dow Jones an der New Yorker Börse am Mittwoch bis kurz vor Handelsschluss um gut drei Prozent zu.
(D. Meier--BTZ)