Frauen-WM: Gastgeber Frankreich startet furios
Frankreichs Fußballerinnen sind furios in ihre Heim-WM gestartet. Die Gastgeberinnen gewannen das Eröffnungsspiel am Freitagabend in Paris gegen Südkorea problemlos 4:0 (3:0) und untermauerten ihre Ambitionen, im Finale am 7. Juli in Lyon ein Jahr nach den Männern zum erstem Mal selbst den Titel zu holen.
Eugenie Le Sommer (9.), Innenverteidigerin Wendie Renard (35./45.+2) und Kapitänin Amandine Henry (85.) trafen im Prinzenpark-Stadion der Hauptstadt, Griedge Mbock Bathy wurde ein weiterer Treffer wegen minimaler Abseitsstellung nach Videobeweis wieder aberkannt (30.). Südkoreas Offensive fand über 90 Minuten fast nicht statt.
"Les Bleues", deren vierter Rang bei der WM 2011 ihr bislang größter Erfolg ist, dominierten die Partie von der ersten Minute an. Henry zielte nach 64 Sekunden noch knapp neben das Tor der völlig überforderten Südkoreanerinnen, Le Sommer machte es besser und traf unter die Latte. Renard, die mit 1,87 Metern größte WM-Teilnehmerin, war zweimal per Kopf erfolgreich.
"Le moment de briller" ("Zeit zu glänzen"), das Motto der achten Frauen-Endrunde steht in Großbuchstaben am Tribünendach des Prinzenparks - und gilt sowohl für die Spielerinnen aus 24 Ländern als auch für die gesamte Sportart. Das französische Organisationskomitee und der Weltverband FIFA erhoffen sich von dem Turnier in Europa einen entscheidenden Schub für den Frauenfußball weltweit.
Der gerade wiedergewählte FIFA-Präsident Gianni Infantino hat die "beste WM, die wir jemals hatten", angekündigt. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hatte sich die Woche extra ins WM-Quartier seiner Nationalmannschaft aufgemacht. "Das ist euer Jahr!", sagte der Politiker: "Die ganze Nation wird hinter euch stehen."
Und tatsächlich schmetterte die große Mehrheit der 45.261 Zuschauer vor dem Anpfiff inbrünstig die Marseillaise. Schon vor der Eröffnungszeremonie, während der Kampfjets die französischen Farben in den Himmel über das Stadion malten, taten Wind, Regenwolken und die offenbar zähe Ticketkontrolle an den Stadiontoren der Stimmung keinen Abbruch.
Einen Tag vor dem Auftaktspiel der mindestens zum erweiterten Favoritenkreis gehörenden deutschen Nationalmannschaft am Samstag (15.00 Uhr/ARD und DAZN) gegen China hielten die Französinnen den Druck auch nach der Pause hoch. Das Team von Trainerin Corinne Diacre spielte aber nicht mehr ganz so zielstrebig. Auf der anderen Seite vergab die eingewechselte Lee Mina in der 77. Minute die größte Chance für die Südkoreanerinnen, die in der FIFA-Weltrangliste als 14. eigentlich nur zehn Positionen schlechter platziert sind.
(F. Burkhard--BTZ)