![Führungsspitze von Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" muss in Haft](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/f4/f1/d3/F--hrungsspitze-von-Neonazi-Partei--2020-10-22.jpg)
Führungsspitze von Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" muss in Haft
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Ein Gericht in Athen hat die Inhaftierung des verurteilten Vorsitzenden und dutzender weiterer Mitglieder der griechischen Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" angeordnet. Parteichef Nikos Michaloliakos und etliche weitere Verurteilte stellten sich am Donnerstag der Polizei. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft in Erwartung einer möglichen Berufung einen Haftaufschub vorgeschlagen. Dies wurde von der zuständigen Richterin nun abgelehnt. Damit geht einer der wichtigsten Prozesse in der jüngeren griechischen Geschichte zu Ende.
Parteigründer Michaloliakos war wegen der Führung einer "kriminellen Organisation" zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er sei "stolz", dass er "für seine Ideen ins Gefängnis" gehe, sagte er vor Journalisten. Die Geschichte werde ihm Recht geben, erklärte Michaloliakos. Das ebenfalls zu einer 13-jährigen Haftstrafe verurteilte Ex-Mitglied Georgios Germenis nannte sich selbst hingegen "völlig unschuldig" und den Prozess "ein absurdes Theater". Insgesamt wurde für mehr als ein dutzend ehemalige Abgeordnete und rund 20 Parteimitglieder Haft angeordnet.
Rund 50 Parteimitglieder waren von dem Gericht in einem fünfeinhalbjährigen Mammutprozess zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Sechs ehemalige Führungsmitglieder und Abgeordnete der Partei erhielten Haftstrafen zwischen zehn und 13 Jahren. Jorgos Roupakias wurde wegen des Mordes an dem linksgerichteten Rapper Pavlos Fyssas im Jahr 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Fall des verurteilten Europaabgeordneten Giannis Lagos soll dessen Immunität auf Antrag Griechenlands aufgehoben werden.
Die Partei "Goldene Morgenröte", die enge Kontakte zur Neonazi-Szene unterhält, ist wegen ihrer Angriffe auf Migranten und politische Gegner seit langem berüchtigt. Zu den Hauptverbrechen der Partei zählen nach Erkenntnissen der Justizbehörden die Ermordung von Fyssas im Jahr 2013 sowie die Anschläge auf ägyptische Fischer und kommunistische Gewerkschafter in den Jahren 2012 und 2013.
(H. Müller--BTZ)