Irland verliert Handelsressort in EU-Kommission nach Hogan-Rücktritt
Irland verliert nach dem Rücktritt seines EU-Kommissars Phil Hogan wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen das Handelsressort in der Brüsseler Behörde. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag sagte, soll die Europaabgeordnete Mairead McGuinness neue irische Kommissarin werden, aber für Finanzdienstleistungen zuständig sein. Den Handelsbereich soll Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis aus Lettland übernehmen. Den Plänen muss noch das Europaparlament zustimmen.
Hogan war Ende August wegen Verstößen gegen Corona-Regeln zurückgetreten. Er hatte nach seiner Ankunft in Irland Mitte August eine zweiwöchige Quarantäne versäumt. Darüber hinaus nahm er an einem Dinner eines parlamentarischen Golfclubs teil. Damit verstieß er gegen die nur 24 Stunden zuvor verhängten verschärften Corona-Beschränkungen für Versammlungen.
Von der Leyen hatte die irische Regierung nach Hogans Rücktritt aufgefordert, zwei Kandidaten für seine Nachfolge vorzuschlagen, eine Frau und einen Mann. Dublin schlug darauf McGuinness und den früheren Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank, Andrew McDowell, vor. Von der Leyen entschied sich nun nach Gesprächen mit beiden am Montag für McGuinness.
Die 61-jährige McGuinness ist seit 2004 im Europaparlament und gehört der liberal-konservativen irischen Partei Fine Gael an, die sich auf europäischer Ebene der konservativen Parteienfamilie EVP angeschlossen hat. Im Parlament hat sie derzeit einen der 14 Posten als Vize-Präsidentin inne.
Der ehemalige lettische Regierungschef Dombrovskis war schon unter Präsident Jean-Claude Juncker seit 2014 in der EU-Kommission. In von der Leyens Behörde wurde der 49-Jährige einer von drei exekutiven Vize-Präsidenten, die für die Bereiche einer Reihe anderer Kommissare zuständig sind. Er betreute bisher dabei selbst auch den Bereich Finanzdienstleistungen und Kapitalmarkt, den er nun an McGuiness abgibt.
(K. Berger--BTZ)