
Serbien und das Kosovo vereinbaren wirtschaftliche Annäherung

Serbien und das Kosovo haben bei einer Zeremonie im Weißen Haus eine wirtschaftliche Annäherung vereinbart. Im Beisein von US-Präsident Donald Trump unterzeichneten der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Regierungschef Avdullah Hoti am Freitag ein entsprechendes Dokument. Genauere Angaben zum Inhalt wurden zunächst nicht gemacht.
Trump sprach von einem "historischen Tag". Serbien und das Kosovo hätten eine wirtschaftliche Zusammenarbeit bei einer Reihe von Themen beschlossen, sagte der US-Präsident. Die USA sehen eine Normalisierung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo als einen Schritt hin zu einer politischen Annäherung.
Das Kosovo hatte sich 2008 von Serbien losgesagt. Die Regierung in Belgrad erkennt die Unabhängigkeit bis heute nicht an und betrachtet das Kosovo als abtrünnige Provinz.
In dem Konflikt vermittelt in erster Linie die EU, zuletzt schalteten sich aber auch die USA ein. Als Vermittler dient der US-Sondergesandte für die Region, Richard Grenell, der bis zum Sommer US-Botschafter in Berlin war. Vucic und Hoti waren am Donnerstag zu Gesprächen über eine wirtschaftliche Annäherung im Weißen Haus zusammengekommen.
Im Juli hatten beide Seiten nach anderthalbjähriger Unterbrechung erstmals wieder direkte Gespräche unter EU-Vermittlung geführt. Brüssel macht eine Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch Serbien zur Vorbedingung für einen Beitritt Serbiens zur EU.
Kritiker befürchten, dass die Vermittlung Washingtons die parallel laufenden Gespräche unter EU-Vermittlung behindern könnten - und dass es Trump nur um einen diplomatischen Erfolg vor der Präsidentschaftswahl im November geht.
(N. Lebedew--BTZ)