Afghanische Regierung lässt fast alle verlangten Taliban-Kämpfer frei
Die afghanische Regierung hat nach eigenen Angaben den vereinbarten Gefangenenaustausch mit den radikalislamischen Taliban abgeschlossen. "Bis auf ein paar wenige" seien die 400 Kämpfer, deren Freilassung die Taliban verlangt hatten, allesamt freigekommen, teilte der Sprecher des afghanischen nationalen Sicherheitsrats, Dschawid Faisal, im Online-Dienst Twitter mit. Die Regierung in Kabul erwarte nun, dass direkte Friedensgespräche mit den Aufständischen "unverzüglich" starten könnten.
Die "diplomatischen Bemühungen" zur Verwirklichung der Friedensgespräche seien im Gange, erklärte Faisal. Lediglich ein paar wenige islamistische Kämpfer seien aufgrund von Vorbehalten von "Partnern" Afghanistans nicht freigelassen worden. Zuvor hatten die Regierungen Frankreichs und Australiens gegen die Freilassung mehrerer als besonders gefährlich eingestufter Taliban-Kämpfer protestiert.
Laut einer offiziellen Liste, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, wurden 150 der 400 Gefangenen wegen besonders schwerer Straftaten zum Tode verurteilt. Viele der Gefangenen waren demnach an schweren Anschlägen beteiligt, bei denen zahlreiche Afghanen, aber auch Ausländer getötet wurden. Im August hatte letztlich aber eine afghanische Stammesversammlung für die Freilassung auch dieser Kämpfer votiert.
Die Taliban hatten die Freilassung ihrer Kämpfer zur Voraussetzung für direkte Friedensverhandlungen mit der Regierung in Kabul gemacht. In den vergangenen Monaten hatte die afghanische Regierung bereits 5000 gefangene Taliban-Kämpfer auf freien Fuß gesetzt. Die Islamisten haben ihren Teil der Abmachung bereits erfüllt und 1000 Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte freigelassen.
Mit der US-Regierung hatten die Taliban im Februar ein Abkommen geschlossen, das den schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte regelt. Voraussetzung für den Abzug ist ein Rückgang der Gewalt in Afghanistan. Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in dem Land einmarschiert und hatten die damalige Taliban-Regierung gestürzt.
(N. Lebedew--BTZ)