
Richter hält Inhaftierung von Ex-Trump-Anwalt für Reaktion auf Buchpläne

Ein US-Richter hat die neuerliche Inhaftierung von Donald Trumps früherem Anwalt Michael Cohen als eine Bestrafung für dessen Buchpläne über den US-Präsidenten eingestuft und Cohens Freilassung angeordnet. Richter Alvin Hellerstein gab am Donnerstag der Argumentation von Cohens Anwälten statt, dieser sei nach einer Haftenlassung wegen der Corona-Pandemie nur deshalb aus dem Hausarrest wieder ins Gefängnis gebracht worden, weil er sich weigerte auf die Veröffentlichung eines Enhüllungsbuches über Trump zu verzichten.
Er komme zu dem Schluss, dass es sich bei Cohens erneuter Gefängniseinweisung Anfang Juli um eine "Vergeltungsmaßnahme" handele, erklärte Richter Hellerstein laut US-Medienberichten. Der frühere Trump-Anwalt werde damit dafür bestraft, dass er sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehme und ein Buch veröffentliche. Cohen müsse am Freitag aus dem Gefängnis entlassen werden, um sich erneut in Hausarrest zu begeben.
Cohen war im Dezember 2018 wegen Steuer- und Finanzdelikten sowie Falschaussagen zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der Anwalt hatte unter anderem vor der Präsidentschaftswahl 2016 Schweigegelder an zwei Frauen gezahlt, die nach eigenen Angaben Sex mit Trump gehabt hatten. Cohen verstieß damit gegen die Gesetze zur Wahlkampffinanzierung.
Cohen galt einst als rechte Hand Trumps, entzweite sich aber inzwischen mit seinem einstigen Chef und sagte vor dem Kongress gegen Trump aus. Dabei legte er dem US-Präsidenten diverse Rechtsverstöße sowie gewohnheitsmäßiges Lügen zur Last und beschrieb ihn als "Rassisten, Betrüger und Schwindler". Trump beschimpfte seinen früheren Vertrauten daraufhin als "Ratte".
In Gerichtsdokumenten erklärten Cohens Anwälte, dieser liefere in seinen noch unveröffentlichten Memoiren "drastische Details" darüber, wie sich der Präsident hinter geschlossenen Türen benehme. So zitiere Cohen "bestimmte antisemitische Äußerungen gegen prominente Juden und zutiefst rassistische Äußerungen über schwarze Politiker wie Präsident Barack Obama und Nelson Mandela".
(B. Semjonow--BTZ)