Minister Müller fordert schnelle Hilfe für Asylanten
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert dringend Hilfe für die Flüchtlinge auf den griechischen Inseln. "Die EU muss schnell handeln und als Erstes das Versprechen einlösen, die betroffenen Kinder zu evakuieren", sagte er nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. Das berüchtigte Lager Moria auf Lesbos müsse zudem umgebaut werden. Grünen-Chefin Annalena Baerbock warf der Bundesregierung Untätigkeit vor. Müller betonte in einem Interview vom Dienstag, das Problem sei nicht gelöst, wenn die 1600 Kinder aufgenommen würden. Deswegen müsse die EU das Lager Moria "in kleinere Einheiten umbauen" und auf die Standards des UN-Flüchtlingshilfswerks bringen. Er habe das Camp selbst besucht und gesehen, wie 20.000 Menschen in einem Lager, das für 3000 Menschen ausgelegt sei, auf engstem Raum zusammengepfercht leben. Müller sprach von "einer Schande". Alle Appelle hätten bisher nicht gefruchtet, beklagte der CSU-Politiker. "Hoffentlich wartet Brüssel nicht, bis es zur Katastrophe kommt", sagte er mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie. Die Parlamentarische Linke in der SPD-Fraktion veröffentlichte am Dienstag ein Positionspapier, in dem sie ebenfalls forderte, die Aufnahme der Flüchtlingskinder müsse "umgehend beginnen". Außerdem müssten alle Asylsuchenden von den griechischen Inseln "in akzeptable Aufnahmezentren auf das griechische Festland" gebracht und dann auf weitere europäische Länder verteilt werden. Die Grünen-Vorsitzende Baerbock erhob schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Es gebe zwar die Zusage, Flüchtlingskinder nach Deutchland zu holen, aber "seitdem ist nichts passiert", sagte sie nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. "Das ist ein absolutes Unding." Baerbock nannte die Zustände in den Lagern "einfach furchtbar". "Kinder leben im Dreck, sind krank, sind apathisch." Gegen jede Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland sprach sich die rechtskonservativen Werteunion aus. "Wenn wir dies jetzt tun, werden wir es auch in Zukunft immer wieder tun müssen", erklärte der Vorsitzende Alexander Mitsch. Die Bundesregierung solle stattdessen "Griechenland beim Schutz der EU-Außengrenzen unterstützen und humanitäre Hilfe vor Ort organisieren". (P.Tomczyk--DTZ)