Lebenslange Haft für US-Neonazi nach tödlichem Angriff von Charlottesville
Ein US-Neonazi, der mit seinem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten in Charlottesville gerast war und eine Frau getötet hatte, ist erneut zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verurteilte ein Gericht den 22-Jährigen James Alex Fields am Freitag wegen 29 Hassverbrechen. Fields hatte sich im März in Absprache mit der Anklagebehörde schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen.
Der Vorwurf der 29 Hassverbrechen bezieht sich auf die 29 Menschen, die bei dem Angriff am Rande einer Neonazi-Demo in Charlottesville verletzt worden waren. Wegen des Mordes an der 32-jährigen Gegendemonstrantin war Fields bereits im vergangenen Dezember von einem örtlichen Geschworenengericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Bundesgericht soll im Juli das endgültige Strafmaß verkünden.
Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt - auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von "Gewalt auf vielen Seiten" sprach.
Fields war aus seiner Heimatstadt Maumee im Bundesstaat Ohio nach Charlottesville gefahren, um an dem Marsch von Rechtsextremisten am 12. August 2017 teilzunehmen. Auf im Prozess gezeigten Videoaufnahmen beteiligt er sich an rassistischen, antisemitischen und homophoben Sprechchören. Auf anderen Videos war zu sehen, wie Fields sein Auto anhielt, zurücksetzte und dann in die Menschengruppe raste.
Laut dem Fernsehsender CBS6 sagte ein Richter bei der Urteilsverkündung am Freitag, Fields sei ein "zutiefst gestörter junger Mann". Es sei zu gefährlich, ihn jemals wieder in die Gesellschaft zu entlassen.
(Y. Rousseau--BTZ)