Lyon: Haftbefehl gegen Attentäter Algerier Mohamed Hichem M.
Eine Woche nach der Bombenexplosion im französischen Lyon ist gegen den mutmaßlichen Attentäter Mohamed Hichem M. Haftbefehl erlassen worden. Der 24-Jährige werde wegen "versuchten terroristischen Mordes", "Mitgliedschaft in einer terroristischen, kriminellen Vereinigung" sowie "Herstellung eines Sprengkörpers in Verbindung mit einem terroristischen Unterfangen" beschuldigt, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Die genauen Hintergründe seiner Tat sind weiter unklar.
Der Algerier war am Montag festgenommen worden. Zunächst leugnete er die Tat, nach vier Tagen legte er ein Geständnis ab. Nach Justizangaben gestand er, der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen zu haben. Er räumte zudem ein, den Sprengsatz gebaut und gezündet zu haben. Bei der Explosion am Freitag vergangener Woche waren 14 Menschen leicht verletzt worden. Bislang war von 13 Verletzten die Rede gewesen.
Der Täter hatte die mit Schrauben und Metallkugeln gefüllte Papiertasche in einer Fußgängerzone in der Altstadt von Lyon deponiert. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Nach Angaben des Staatsanwalts Rémy Heitz reiste M. im August 2017 mit einem 90 Tage gültigen Touristenvisum nach Frankreich. Er habe derzeit keine Aufenthaltsgenehmigung und keine Beschäftigung. Seine Eltern und sein Bruder, die ebenfalls am Montag festgenommen worden waren, kamen am Donnerstag wieder auf freien Fuß.
Aus Ermittlerkreisen hieß es, am Tatort gefundene DNA-Spuren hätten dem Hauptverdächtigen zugeordnet werden können. Bei der Durchsuchung der Wohnung der Familie in einem Vorort von Lyon sei zudem Material gefunden worden, das mutmaßlich für die Herstellung von Sprengstoff genutzt wurde.
Den Ermittlungen zufolge verwendete der Attentäter kleine Mengen des Sprengstoffs TATP. Die hochexplosive Substanz wird häufig von Dschihadisten eingesetzt, etwa bei den Pariser Anschlägen im November 2015 mit 130 Todesopfern. Die Auswertung eines sichergestellten Computers ergab zudem, dass damit Internetrecherchen im Zusammenhang mit dem Dschihad und der Herstellung von Sprengkörpern durchgeführt wurden.
(O. Larsen--BTZ)