
Zahl der politisch motivierten Straftaten 2018 erneut gesunken

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist im vergangenen Jahr auf rund 36.000 gesunken, das ist ein Rückgang um 8,7 Prozent im Vergleich zu 2017. Angesichts des weiter "hohen Niveaus" gebe es aber "keinen Grund zur Entwarnung", hob Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellung der Statistik am Dienstag in Berlin hervor. "Wir haben allen Grund, weiterhin sehr wachsam zu sein."
Auch in Zukunft werde der Rechtsstaat mit allen Mitteln gegen jede Form der politisch motivierten Kriminalität vorgehen, versicherte Seehofer. Solche Verbrechen seien durch nichts zu rechtfertigen und müssten mit "null Toleranz" geahndet werden.
Rechtsextrem motivierte Straftaten machten mit 20.431 weiterhin die Hälfte der registrierten Delikte aus. Stark zugenommen haben mit 19,6 Prozent antisemitische Straftaten. Die überwiegende Mehrheit war mit 89,1 Prozent der rechten Szene zuzuordnen, wie Seehofer sagte. Dieser Entwicklung müssten sich Polizei und Gesellschaft mit allen Mitteln entgegenstellen, wies der Innenminister auch auf die Arbeit des Antisemitismusbeauftragten Felix Klein hin.
Der Innenminister nahm die Pressekonferenz zum Anlass, auf die Umsetzung zweier Gesetzesprojekte zur Cybersicherheit aus seinem Haus zu drängen: die aktive Cyberabwehr und das Internetsicherheitsgesetz 2.0. Beide sind derzeit in der Ressortanhörung, im Juni soll laut Seehofer das Cyberabwehrgesetz im Bundessicherheitsrat beraten werden.
"Rechtsextreme und Extremisten aller Couleur missbrauchen das Internet für Propaganda und Hetze sowie zur Mobilisierung für Aufmärsche, Kundgebungen oder Konzerte", warnte der Innenminister. Deshalb bräuchten der Staat und die Sicherheitsbehörden die rechtlichen und technischen Mittel, um mit den Extremisten "Schritt zu halten".
Seehofer zeigte sich erfreut über den Rückgang der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Sie lagen im vergangenen Jahr bei 173, laut Seehofer ein Rückgang um über 80 Prozent in zwei Jahren. Damit lägen die Zahlen noch unter dem Niveau von 2014.
(N. Nilsson--BTZ)