
Sechs Sicherheitskräfte bei Zusammenstößen mit Demonstranten im Sudan getötet

Im Sudan sind nach Angaben der Militärregierung bei Zusammenstößen mit Demonstranten sechs Sicherheitskräfte getötet worden. Weitere 16 Sicherheitsvertreter seien bei den Zusammenstößen am Montag in verschiedenen Landesteilen verletzt worden, sagte der Vize-Chef des Militärrates, Mohamed Hamadan Dagolo, am Dienstag. Die Armee hatte am 11. April nach monatelangen Protesten der Bevölkerung die Regierung des langjährigen autoritär herrschenden Machthabers Omar al-Baschir gestürzt.
Die Menschen gehen jedoch seit dem Sturz von Baschir weiterhin auf die Straße. Sie sehen im Militärrat eine Fortsetzung der Regierung Baschirs und fordern eine sofortige Machtübergabe an eine Zivilregierung.
Die Armeeführung um General Abdel Fattah al-Burhan gab dem Druck der Protestbewegung bereits teilweise nach: Am vergangenen Samstag einigten sich beide Seiten auf die Bildung eines gemeinsamen Regierungsgremiums, in dem auch Zivilisten vertreten sein sollen. Diesem will Burhan selbst vorstehen, verkündete ein hochrangiger General am Dienstag. "An der Spitze des neugeformten Rates wird der Chef des Militärrates stehen", sagte Generalleutnant Salah Abdelkhalik.
Trotz der Einigung vom Samstag blockieren immer noch Tausende Demonstranten das Armeehauptquartier in Sudans Hauptstadt Khartum. Die Militärführung gab bekannt, sie "habe nichts" gegen die Protestierenden und werde "niemals Gewalt gegen sie anwenden". Viele der Demonstranten wollen erst gehen, wenn eine Zivilregierung an der Macht ist.
(L. Andersson--BTZ)