
Bundeswehr bildet auch weiterhin saudische Regime-Offiziere aus

Ungeachtet der politischen Spannungen mit Saudi-Arabien bildet die Bundeswehr Soldaten aus dem Königreich zu Offizieren aus. Sieben saudiarabische Soldaten absolvierten derzeit einen Deutsch-Kurs am Bundesspracheninstitut in Hürth und sollten danach an der Offiziersausbildung bei Heer und Luftwaffe teilnehmen, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums am Montag, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, in Berlin. Mitte des Jahres sollten sieben weitere Offiziersanwärter ihre Sprachausbildung beginnen.
"Die Teilnahme von Angehörigen anderer Staaten an der Ausbildung der Bundeswehr ist ein wichtiges Instrument zur Vermittlung auch demokratischer Wertvorstellungen", sagte die Ministeriumssprecherin. Dabei gehe es etwa um die Rolle der Bundeswehr als Parlamentsarmee, um innere Führung, Bindung an Verfassung und das humanitäre Völkerrecht.
Die Ausbildung beruht nach Ministeriumsangaben auf einem bilateralen Abkommen, das bei einem Besuch von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Ende 2016 in Saudi-Arabien vereinbart worden war. Seither haben bereits mehrere saudiarabische Offiziersanwärter ihre Ausbildung bei der Bundeswehr begonnen.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien sind derzeit belastet. Ein Streitpunkt ist die saudiarabische Beteiligung am Jemen-Krieg, der zu einer katastrophalen humanitären Lage in dem Kriegsland geführt hat. Die Bundesregierung hat deshalb ihre Waffenlieferungen an das Königreich ausgesetzt. Auch die mutmaßliche Verwicklung offizieller saudiarabischer Stellen in die Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi belastet die Beziehungen.
(P. Rasmussen--BTZ)