
UN-Sicherheitsrat befasst sich am Donnerstag erneut mit Libyen

Im Ringen um eine Aufforderung zu einer Waffenruhe in Libyen hat Deutschland eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen. Der Sicherheitsrat wird am Donnerstag (21.00 MESZ) in New York hinter verschlossenen Türen zusammenkommen, wie es in einem Schreiben der deutschen Vertretung an die anderen 14 Mitgliedstaaten heißt. Deutschland hat derzeit den Vorsitz im wichtigsten Gremium der Vereinten Nationen inne.
Der Sicherheitsrat ist zerstritten über den Umgang mit der eskalierenden Gewalt in Libyen, wo der abtrünnigen General Chalifa Haftar eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis führt. Großbritannien hat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, in dem eine sofortige Waffenruhe in dem nordafrikanischen Krisenstaat gefordert wird. Der Entwurf stieß aber bei Russland wegen kritischer Formulierungen zu Haftar auf Ablehnung.
Großbritannien legte am Mittwoch eine entschärfte Version des Entwurfs vor. Dieser wurde aber von den drei afrikanischen Staaten im Sicherheitsrat - Äquatorialguinea, Elfenbeinküste und Südafrika - abgelehnt.
General Haftar hatte Anfang April eine Offensive auf Tripolis gestartet. Bei den heftigen Gefechten wurden nach UN-Angaben bereits mindestens 189 Menschen getötet und mehr als 816 weitere verletzt. 25.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.
In Libyen herrscht seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens.
(H. Müller--BTZ)