Hochrangige Kommandeure in letzter IS-Bastion im Osten Syriens vermutet
Das einst große Teile Syriens und des Irak umfassende "Kalifat" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Angaben der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auf einen vier Quadratkilometer großen Flecken im Osten Syriens zusammengeschrumpft. Unter den Kämpfern, die diesen verteidigten, seien "einige hochrangige IS-Anführer", sagte SDF-Kommandeur Heval Roni nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi "haben wir nichts gehört", fügte er hinzu.
Die militärisch von den USA unterstützten SDF-Truppen wüssten "nicht genau wer" sich im Rest-"Kalifat" befinde, gab Roni zu. Es handele sich aber wohl hauptsächlich um Kommandeure aus dem Irak. Es wird davon ausgegangen, das IS-Anführer al-Bagdadi noch am Leben ist. Im Mai hatte ein irakischer Geheimdienstvertreter erklärt, der meistgesuchte Mann der Welt halte sich auf syrischem Gebiet nahe der Grenze zum Irak auf.
Die SDF-Truppen sind kurz davor, den vor vier Monaten begonnenen Angriff auf die letzte IS-Bastion abzuschließen. Diese bestehe nurmehr aus einer Handvoll Weiler im Tal des Euphrat, sagte SDF-Kommandeur Roni. "Geografisch gesehen sind nur noch vier Quadratkilometer zwischen Baghus und der syrischen Grenze unter IS-Kontrolle."
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden seit Beginn der Offensive am 10. September mehr als 1200 Dschihadisten und rund halb so viele SDF-Kämpfer getötet. Mehr als 400 Zivilisten seien gestorben, die meisten von ihnen bei Luftangriffen der US-geführten Koalition.
(W. Winogradow--BTZ)