Kretschmer Spitzenkandidat der Sachsen-CDU für die Landtagswahl
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl. Auf einer Landesvertreterversammlung wurde der 42-Jährige am Samstag in Dresden mit 96,3 Prozent der Stimmen gewählt. In Sachsen wird am 1. September ein neues Parlament gewählt. Die CDU will ihre Spitzenposition in Sachsen verteidigen. Aber auch die AfD macht sich Hoffnungen, stärkste Partei zu werden.
Die CDU sei "die letzte Volkspartei" in Sachsen, sagte Kretschmer in seiner Rede. Er kündigte an, den ländlichen Raum zu stärken und zum Beispiel die medizinische Versorgung dort zu verbessern. "Wir sind die Partei, die die kommunale Ebene in Zukunft noch mehr stärken wird", sagte Kretschmer. "Lasst es uns anpacken", rief der Ministerpräsident zum Abschluss seiner Rede den Delegierten zu.
Die jüngsten Umfragen sehen die CDU bei 29 Prozent, dicht dahinter liegt die AfD mit 25 Prozent. Die SPD, die derzeit gemeinsam mit den Christdemokraten die Regierung bildet, kommt nur auf zehn Prozent.
Für eine Fortführung der schwarz-roten Koalition gäbe es daher im Moment keine Mehrheit. Auch eine Regierungsbildung unter anderen Konstellationen wäre in Sachsen schwierig. Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnt Kretschmer strikt ab. Kretschmer hatte im Dezember 2017 das Amt des Ministerpräsidenten von Stanislaw Tillich (CDU) übernommen, der nach dem Desaster der Sachsen-CDU bei der Bundestagswahl zurückgetreten war. Die CDU war damals im Freistaat knapp hinter der AfD nur zweitstärkste Partei geworden.
Kretschmer selbst hatte bei der Bundestagswahl nach 15 Jahren sein Direktmandat im Wahlkreis Görlitz an einen AfD-Kandidaten verloren. Aus dem Bundestag, wo er zuletzt stellvertretender Unionsfraktionschef war, schied er deshalb 2017 aus.
(A. Bogdanow--BTZ)