Netanjahu beendet Paris-Besuch nach Attentat im Gazastreifen
Nach einem Attentat und tödlichen Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern im Gazastreifen hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Besuch in Paris vorzeitig beendet. Wegen der Sicherheitslage im Süden des Landes habe Netanjahu sich entschieden, den Besuch abzubrechen und noch am Sonntagabend nach Israel zurückzukehren, erklärte sein Büro. Netanjahu hatte sich zu den Weltkriegs-Gedenkfeiern in der französischen Hauptstadt aufgehalten.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen waren bei den Zusammenstößen mindestens sechs Palästinenser getötet worden. Unter ihnen sei ein Anführer des bewaffneten Arms der radikalislamischen Hamas-Organisation, teilte ein Krankenhaus in der palästinensischen Enklave mit.
Die israelische Armee erklärte, bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen sei es zu einem Schusswechsel gekommen. Angaben zu Opfern machte die Armee nicht. Armeesprecher Jonathan Conricus erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, alle an dem Einsatz beteiligten Soldaten seien nach Israel zurückgekehrt.
Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen ereignete sich der Schusswechsel in Chan Junis im Süden des Gazastreifens. Anschließend ertönte im Süden Israels Sirenengeheul als Warnung vor möglichen Raketenangriffen aus der palästinensischen Enklave. Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman führte nach Angaben seines Büros Beratungen im militärischen Hauptquartier.
Seit rund einem halben Jahr herrschen verstärkte Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen. An der Grenze kommt es seit Ende März immer wieder zu antiisraelischen Protesten, die meist in blutige Zusammenstöße mit Soldaten münden. Mindestens 227 Palästinenser wurden seitdem bei Protesten, durch Panzerbeschuss oder durch Luftangriffe im Gazastreifen getötet. Ein israelischer Soldat wurde in dem Zeitraum an der Grenze zum Gazastreifen getötet.
(L. Brown--BTZ)