Nissan verlangt von Carlos Ghosn 83 Millionen Euro Schadenersatz
Der japanische Autobauer Nissan will von seinem früheren Chef Carlos Ghosn Schadenersatz in Millionenhöhe erstreiten. Der Konzern reichte am Mittwoch in Japan eine Zivilklage auf Zahlung von zehn Milliarden Yen (umgerechnet rund 83,4 Millionen Euro) ein. Grund dafür seien Ghosns jahrelanges "Fehlverhalten und betrügerische Handlungen".
Nissan warf dem Ex-Manager unter anderem vor, Firmenjets privat genutzt und Wohnimmobilien im Ausland verwendet zu haben, ohne dafür zu bezahlen. Außerdem beschuldigte der Autobauer Ghosn unrechtmäßiger Zahlungen an seine Schwester und seinen Anwalt im Libanon.
Nissan erklärte, der geforderte Betrag könne sich noch weiter erhöhen. Der Konzern wolle Ghosn auch wegen "haltloser und diffamierender Äußerungen" im Libanon belangen.
Der Ex-Automanager, zuletzt Chef des Verwaltungsrates von Nissan, war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, Firmenkapital zweckentfremdet und private Verluste auf Nissan übertragen zu haben.
Ghosn selbst sprach stets von einer Verschwörung bei Nissan, um ihn loszuwerden. Grund sei, dass er Nissan noch näher an den französischen Autobauer Renault heranführen wollte. Kurz vor Jahreswechsel hatte sich Ghosn aus Japan abgesetzt und war nach einer spektakulären Flucht in den Libanon gereist.
(L. Andersson--BTZ)