Siemens bemüht sich mit Hilfe des Bundes um Großauftrag im Irak
Siemens bemüht mit Unterstützung der Bundesregierung um einen Großauftrag zum Wiederaufbau der Energieinfrastruktur im Irak. Siemens-Chef Joe Kaeser reiste am Wochenende persönlich nach Bagdad, um bei Ministerpräsident Haider al-Abadi für die Vergabe des Projekts zu werben, wie ein Sprecher des Münchner Technologiekonzerns mitteilte. Ziel sei es, eine Absichtserklärung auszuhandeln. Kaeser traf am Sonntag mit al-Abadi zusammen, mit dabei war auch Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß (CDU).
Im Zuge des Wiederaufbaus des Irak soll das gesamte Land verlässlich elektrifiziert werden. Nach Siemens-Informationen gab es bereits eine Reihe von Treffen und positive Rückmeldungen der irakischen Regierung auf das Angebot des Konzerns. Siemens betrachte das Projekt im Irak als "Top-Priorität".
Beim Werben um das Projekt wird Siemens von der Bundesregierung unterstützt. An dem Treffen zwischen Kaeser und al-Abadi nahm nach irakischen Regierungsangaben auch Wirtschaftsstaatssekretär Bareiß teil. In dem Gespräch sei es um die "Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Bildung, Gesundheit und Arbeitsplätze" gegangen, teilte al-Abadis Büro in Bagdad mit.
Damit Siemens den Zuschlag erhält, hat sich Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) zufolge sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönlich in die Verhandlungen eingeschaltet.
Weil sich auch der Siemens-Rivale General Electric, der im Ausland traditionell stark von der US-Regierung unterstützt wird, intensiv um den Auftrag bemühe, habe die Kanzlerin in dieser Woche al-Abadi angerufen und sich für das Siemens-Angebot eingesetzt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Das Milliardengeschäft soll demnach auch durch Hermes-Bürgschaften abgesichert werden.
Nach Siemens-Angaben geht es bei dem Angebot um Energieerzeugungskapazitäten von elf Gigawatt, die über vier Jahre im Irak aufgebaut werden sollen. Siemens will demnach zudem tausende Arbeitsplätzen in dem Land schaffen und die Korruptionsbekämpfung, die Kompetenzentwicklung und die Bildung der Iraker unterstützen.
Siemens freue sich auf den Abschluss einer offiziellen Vereinbarung und die Versorgung des Irak mit "erschwinglicher, zuverlässiger und nachhaltiger Energie", erklärte der Sprecher.
Nach BTZ-Information geht es um einen hohen einstelligen Milliardenbetrag. Die irakische Regierung habe aber noch keine Entscheidung getroffen, wurde unter Berufung auf Industriekreise bekannt. Vorbild für die Vereinbarung bei Siemens ist demnach ein Geschäft mit Ägypten, das Kaeser persönlich vereinbart hatte.
(F. Burkhard--BTZ)