In Chefetagen der börsennotierten Unternehmen sinken die Gehälter
Die Chefs der Dax-Konzerne haben im Jahr 2017 fünf Prozent mehr verdient als ein Jahr davor. Damit entwickelten sich ihre Gehälter allerdings gegen den Trend der in Deutschland an den Börsen notierten Unternehmen, ergab eine am Sonntag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY. So blieben die Chefgehälter der MDax-Unternehmen ungefähr gleich, im SDax sanken sie um dreizehn Prozent und im MDax sogar um zwanzig Prozent.
Mit Blick auf den Gesamtvorstand zeigte sich demnach ein ähnliches Bild. Auch dort erhöhten sich die Bezüge für die Top-Manager der Dax-Unternehmen um fünf Prozent. Im MDax sanken sie um drei Prozent, im SDax um sieben Prozent und im TecDax um dreizehn Prozent.
Damit zeige sich, dass der in der Mehrzahl der deutschen Unternehmen registrierte positive Geschäftsverlauf nicht automatisch zu kräftigen Gehaltssteigerungen geführt habe, so die Studienmacher. Die Unternehmen hätten sich offenbar ambitionierte Ziele gesetzt, die von der Firmenspitze nicht immer erreicht werden konnten. Jens Massmann, Experte bei EY für Vorstandsvergütungen, sieht die Entwicklung als Beleg der Qualität der Vergütungs- und Anreizsysteme in den Unternehmen.
Eine von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte Studie ergab zudem vergangene Woche, dass der Abstand der Vorstandsbezüge zu den Mitarbeitergehältern sich in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich vergrößert hatte. Im vergangenen Jahr verdienten die Top-Manager 71-mal so viel wie ein durchschnittlicher Beschäftigter, im Jahr 2014 war es noch das 57-Fache.
(N. Nilsson--BTZ)