Airbus fordert klaren Brexit-Deal und droht mit Rückzug aus Großbritannien
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat einen klaren Brexit-Deal gefordert und andernfalls mit seinem Rückzug aus Großbritannien gedroht. "Einfach gesagt: Ein Szenario ohne ein Abkommen bedroht unmittelbar die Zukunft von Airbus in Großbritannien", heißt es in einer Risikoanalyse zum EU-Austritt Großbritanniens, die Airbus in der Nacht zum Freitag veröffentlichte. Darin warnt Airbus Großbritannien vor einem Austritt aus dem europäischen Binnenmarkt und der Zollunion ohne eine entsprechende Vereinbarung.
Ein EU-Austritt ohne ein Abkommen hätte "gravierende Störungen" der Produktion in Großbritannien zur Folge, warnte Airbus und nannte mögliche Umsatzeinbußen in Höhe von einer Milliarde Euro pro Woche. In einem solchen Fall sähe sich das Unternehmen gezwungen, seine Investitionen und seine langfristige Position in dem Land zu überdenken. Der europäische Flugzeugbauer beschäftigt in dem Königreich rund 15.000 Menschen an über 25 Standorten und fertigt dort die Tragflächen seiner Maschinen.
Großbritannien hatte per Referendum den Brexit beschlossen und will bis März 2019 aus der Europäischen Union austreten. Bis Ende 2020 bleibt das Land in einer Übergangsphase aber noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion - in der Zeit sollen unter anderem die Handelsbeziehungen zwischen dem Land und der EU klar definiert werden.
Die Übergangsphase hält Airbus für "zu kurz" für die Regierungen der EU-Länder und in London, um die verbleibenden Fragen zu klären. Auch für Airbus sei die Phase nicht lang genug, um die nötigen Veränderungen in seiner "umfangreichen Lieferkette" umzusetzen. Airbus sehe sich dabei auch gezwungen, etwaige Neuinvestitionen zu überdenken.
Die konkreten Verhandlungen der Regierung in London mit Brüssel über den Austritt Großbritanniens aus der EU laufen seit einem Jahr.
(D. Wassiljew--BTZ)