DHB-Pokal: Kiel überraschend im Halbfinale gescheitert
Rekordsieger THW Kiel hat nach einem Leistungseinbruch völlig überraschend den Einzug ins Finale des DHB-Pokals verpasst. Die Mannschaft von Trainer Filip Jicha verlor den Halbfinal-Krimi gegen den TBV Lemgo-Lippe beim rund ein Jahr verspätet ausgetragenen Final Four in Hamburg vor 1600 Zuschauern 28:29 (18:11) - zwischenzeitlich hatte der THW mit sieben Toren in Führung gelegen. Die Jagd nach dem zwölften Pokaltitel ist damit vertagt.
Bjarki Mar Elisson und Bobby Schagen waren mit je sechs Treffern die besten Schützen des Außenseiters, der nach dem Seitenwechsel wie verwandelt auftrat und den Favoriten nicht unverdient zu Fall brachte. Im Endspiel am Freitag (17.30 Uhr/ARD und Sky) kämpft der Bundesliga-Elfte gegen die TSV Hannover-Burgdorf oder die MT Melsungen um seinen vierten Pokalsieg. Das zweite Halbfinale findet am Donnerstagabend (19.30 Uhr/Sky) statt.
Nach zuvor drei Verschiebungen wird in der Barclaycard-Arena der Pokalsieger der Saison 2019/20 ermittelt. An beiden Spieltagen sind in der Halle bis zu 2000 Zuschauer zugelassen, 400 Plätze davon wurden am Donnerstag nicht besetzt.
Nach einer holprigen Anfangsphase setzte sich der Favorit dank mehrerer schneller Gegenstöße in Folge erstmals auf vier Tore ab (9:5). Auch danach bestraften die Kieler fast jeden Abspielfehler des Gegners konsequent und trafen immer wieder ins leere Tor. Bis zur Pause baute der Titelverteidiger seine Führung so aus. Eine Vorentscheidung war das aber nicht - im Gegenteil: Der Außenseiter kam stark verbessert aus der Pause. Beim 28:27 (57.) ging Lemgo erstmals im zweiten Durchgang in Führung - und rettete diese letztlich über die Zeit.
Im Finale am Freitag geht es auch um das internationale Geschäft, der Pokalsieger erhält einen Startplatz für die European League.
(B. Semjonow--BTZ)