EU fordert umfassende Untersuchung der gewaltsamen Tötung Khashoggis
Die EU hat eine umfassende Untersuchung der gewaltsamen Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi gefordert. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte am Samstag in Brüssel, die "ans Tageslicht kommenden Umstände betreffend den Tod von Jamal Khashoggi" seien "höchst beunruhigend".
"Daher besteht die Europäische Union genau wie ihre Partner auf der Notwendigkeit fortgesetzter umfassender, glaubwürdiger und transparenter Ermittlungen, die die Umstände der Tötung angemessen aufklären und alle dafür Verantwortlichen uneingeschränkt zur Rechenschaft ziehen", hieß es in der Erklärung weiter.
Zugleich bekundete Mogherini im Namen der EU der Familie und den Freunden Khashoggis "ihr tiefstes Beileid". "Wir bekräftigen unser Bekenntnis zur Pressefreiheit und dem Schutz von Journalisten auf der ganzen Welt."
Saudi-Arabien hatte zuvor bestritten, dass der Regierungskritiker Khashoggi im Istanbuler Konsulat des Königreichs zu Tode gekommen sein könnte. Angesichts wachsender internationaler Kritik ließ sich diese Darstellung nicht mehr aufrecht erhalten. Knapp drei Wochen nach Khashoggis Verschwinden legte die Generalstaatsanwaltschaft in Riad am Samstag die offizielle Version der Ereignisse vor: Demnach habe sich eine "Schlägerei" zwischen Khashoggi und Männern im Konsulat entwickelt, "die zu seinem Tod führte".
Türkische und US-Medien hatten dagegen berichtet, Khashoggi sei von einem saudiarabischen Killerkommando in dem Konsulat gefoltert und ermordet worden. Sie beriefen sich auf Tonaufnahmen, die türkischen Sicherheitskräften vorliegen sollen.
(U. Schmidt--BTZ)