Spahn will Entscheidung über neue Organspende-Regelung bis Mitte 2019
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will bis zum nächsten Sommer die mögliche Neuregelung der Organspende einleiten. "Wir sollten bis Mitte des nächsten Jahres eine Entscheidung getroffen haben", sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview vom Donnerstag. "Gemeinsam mit anderen Abgeordneten werde ich als Parlamentarier einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf erarbeiten."
Spahn möchte eine doppelte Widerspruchslösung einführen. Diese sieht vor, dass einem hirntoten Menschen Organe entnommen werden können, wenn er oder seine Hinterbliebenen sich nicht ausdrücklich dagegen gewandt haben. Bislang ist die Organspende nur bei ausdrücklicher Einwilligung möglich.
Der Gesundheitsminister sagte der Zeitung, er wünsche sich "eine breite und sachliche Debatte". Dabei müssten auch die Gegenargumente auf den Tisch kommen. "Denn die Widerspruchslösung ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit. Aber ich bin davon überzeugt, der ist notwendig", sagte Spahn.
Er habe Verständnis dafür, wenn es in der Bevölkerung Unbehagen mit seinem Vorschlag gebe - immerhin gehe es hier um das Sterben und um den Tod. Wenn allerdings "10.000 Menschen hoffen und warten und die Chance da wäre, Leben zu retten, zu verlängern, darf uns das nicht gleichgültig sein", mahnte Spahn. Ihn treibe dieses Thema sehr um.
(O. Larsen--BTZ)