Syrische Armee startet Offensive gegen Terroristen in Region Daraa
Die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat ihre vor einer Woche begonnene Offensive in der Provinz Daraa nun auch auf die gleichnamige Stadt ausgedehnt. Stellungen von "Terroristen" in der Stadt im Süden des Landes seien aus der Luft angegriffen worden, berichtete das Staatsfernsehen am Dienstag. Rebellen kontrollieren den südlichen Teil der Stadt, in der im März 2011 der Aufstand gegen Assad begann.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von russischen und syrischen Luftangriffen. Zudem hätten Hubschrauber Fassbomben abgeworfen worden. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Die Region Daraa nahe der jordanischen Grenze und der demilitarisierten Zone entlang der von Israel besetzten Golan-Höhen wird weitgehend von Rebellengruppen kontrolliert, die teilweise unter dem Einfluss Jordaniens und der USA stehen. Aber auch Dschihadisten-Milizen sind dort präsent. Die Region ist eine von vier Deeskalationszonen, in denen vergangenes Jahr unter Vermittlung Russlands, der Türkei und des Iran eine regionale Waffenruhe ausgehandelt wurde.
Die Offensive auf Daraa ist wegen der Nähe zur israelischen Grenze brisant. Israel hat klargemacht, dass es nicht hinnehmen werde, dass sich die libanesische Hisbollah-Miliz oder andere proiranische Kräfte an ihrer Grenze festsetzen. Eine Beteiligung solcher Milizen an einer Offensive auf Daraa könnte daher Israel auf den Plan rufen, das bereits wiederholt proiranische Kräfte in Syrien bombardiert hat.
(F. Burkhard--BTZ)