Dringlichkeitssitzung der OPCW zu Chemiewaffenangriff in Syrien
Die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) ist in Den Haag zu einer Dringlichkeitssitzung zu dem mutmaßlichen Giftgasangriff auf die syrische Stadt Duma zusammengetreten. Der Organisation müssten nun die Mittel an die Hand gegeben werden, um die Zerstörung des syrischen Chemiewaffenprogramms zu vollenden, sagte der französische Botschafter Philippe Lalliot am Montag während der Sitzung.
Nach den jüngsten Giftgasangriffen "wissen wir alle, dass Syrien seit 2013 ein geheimes Chemiewaffenprogramm" betrieben habe, sagte der Botschafter. 2013 war Syrien Mitglied der OPCW geworden und hatte den Besitz von Chemiewaffen eingeräumt.
Die russische Botschaft in Den Haag sagte zu, sie werde sich nicht in die Arbeit der OPCW-Experten einmischen, die den Vorfall vor Ort untersuchen sollen. Russland sei verpflichtet, "die Sicherheit der Mission zu gewährleisten", erklärte sie im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zugleich warf die Botschaft den USA vor, die Glaubwürdigkeit der Expertenmission in Duma durch die Raketenangriffe vom Wochenende zu "untergraben".
Die Experten der OPCW sollten am Sonntag mit ihren Untersuchungen in Duma beginnen, trafen sich stattdessen jedoch mit Behördenvertretern in ihrem Hotel in Damaskus. Über ihren Zeitplan wurde eine strikte Nachrichtensperre verhängt.
Der Westen macht die syrische Staatsführung für den mutmaßlichen Giftgasangriff vom 7. April in der Stadt Duma in der einstigen Rebellenenklave Ost-Ghuta verantwortlich. Bei der Attacke wurden nach Angaben von Helfern mehr als 40 Menschen getötet.
In der Nacht zum Samstag hatten die Streitkräfte der USA, Frankreichs und Großbritanniens Ziele in Syrien mit Raketen angegriffen. Nach Angaben aus Washington und Paris richteten sich die Angriffe gegen Einrichtungen zur Chemiewaffen-Produktion.
(A. Lefebvre--BTZ)