Wissler fordert wegen Corona-Lage sofortige "solidarische Notbremse"
Angesichts der dramatischen Corona-Lage hat Linken-Parteichefin Janine Wissler eine "solidarische Notbremse" gefordert. Nur "allgemeine Kontaktbeschränkungen" könnten die vierte Corona-Welle noch brechen, sagte Wissler am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte, Stadienbesuche und Konzerte müssten "sofort unterbunden" werden. Scharfe Kritik äußerte Wissler auch am "erneuten Impfchaos".
"Wir stehen vor einer Katastrophe", betonte Wissler mit Blick auf den "explosionsartigen" Anstieg der Corona-Infektionszahlen. "Die derzeitige Situation ist so dramatisch, dass es keine andere Möglichkeit mehr gibt, als Kontakte zu beschränken und dafür sorgen, dass die Krankenhäuser nicht kollabieren."
Sowohl der amtierenden großen Koalition als auch den Ampel-Parteien warf Wissler vor, nicht auf den Rat von Wissenschaftlern gehört zu haben und "sehenden Auges" in die vierte Welle gegangen zu sein. "Die vierte Welle wäre vermeidbar gewesen", betonte die Linken-Chefin.
Scharfe Kritik übte Wissler an der Organisation der Booster-Impfkampagne. Dass alle Erwachsenen dazu aufgerufen worden seien, sich eine Auffrischungsimpfung zu besorgen, sei ein großer Fehler gewesen. Vor vielen Impfzentren stünden derzeit junge Menschen stundenlang Schlange, um sich ihre Booster-Impfung abzuholen, während ältere Menschen und Risikopatienten womöglich bis Februar oder März auf ihren Auffrischimpfungs-Termin warten müssten.
Um dem Ansturm auf die Impfstoffe zu begegnen, müssten die Impfzentren wiedereröffnet werden, sagte Wissler. Sie forderte darüber hinaus mehr niedrigschwellige Angebote, etwa durch mobile Impfteams. Besonders gefährdete Menschen müssten von den Behörden angeschrieben und über das Impfangebot informiert werden.
(L. Andersson--BTZ)