Türkei verzichtet künftig auf russisches Bezahlsystem Mir
Künftig wird auch in der Türkei das Bezahlen mit Bankkarten des russischen Bezahlsystem Mir nicht mehr möglich sein. Drei öffentliche türkische Banken werden die Nutzung des Systems in absehbarer Zeit einstellen, wie ein ranghoher türkischer Behördenvertreter am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Es gibt laufende Zahlungen, aber ein zukünftiges Datum (für die Einstellung) wurde festgelegt."
Die Banken Halkbank, Ziraatbank und Vakifbank erlaubten bislang Transaktionen mit Mir-Bezahlkarten. Die beiden größten Privatbanken der Türkei, Denizbank und Isbank, hatten bereits in der vergangenen Woche den Verzicht auf das russische Bezahlsystem angekündigt.
Die Türkei weigert sich bislang, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffs auf die Ukraine anzuschließen. Das Land ist hochgradig abhängig von russischen Gas- und Ölimporten. Zudem ist die Türkei ein beliebtes Urlaubsziel russischer Touristen - was sich seit Kriegsbeginn im Februar nicht grundsätzlich geändert hat.
Nach einem Treffen von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin im August war noch eine Ausweitung der Nutzung des Mir-Systems angekündigt worden. Der Nato-Partner USA hatte Ankara daraufhin jedoch gewarnt, dass türkische Unternehmen und Banken mit Verbindungen nach Russland selbst Ziel von Sanktionen werden könnten.
Am Freitag hatte auch Usbekistan angekündigt, aus "technischen" Gründen den Betrieb der Mir-Bankkarten eingestellt zu haben. Mit den russischen Bankkarten kann mittlerweile nur noch in einer Handvoll Ländern außerhalb Russlands, etwa in Belarus, gezahlt werden.
B. Semjonow--BTZ