Neuseelands Wirtschaft wächst von Juli bis September um 14 Prozent
Neuseeland beglückwünscht sich zu seinen harten Corona-Einschränkungen: Die Wirtschaft des Landes wuchs im Quartal von Juli bis September um 14 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde am Donnerstag mitteilte. Finanzminister Grant Robertson sagte, das starke Wachstum sei "die Folge unserer Entscheidung, hart und früh auf die Pandemie zu reagieren".
Neuseeland hatte im Frühjahr einen harten Lockdown verhängt - insgesamt starben in dem Land mit rund fünf Millionen Einwohnern nur 25 Menschen nachweislich am Corona-Virus. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte wegen der harten Einschränkungen im zweiten Quartal von April bis Juni um 11,0 Prozent. Im dritten Quartal kehrte das Land zur Normalität zurück.
Einzelhandel und Gastgewerbe steigerten ihren Umsatz im dritten Quartal laut Statistikbehörde um fast 43 Prozent. Die Baubranche legte um mehr als 52 Prozent zu. "Es war das stärkste Wachstum in einem Quartal in der Geschichte Neuseelands", erklärte die Statistikbehörde. Aufs Jahr gerechnet werde die Wirtschaft nur um 2,2 Prozent schrumpfen.
Der Chefökonom der Kiwibank, Jarrod Kerr, erklärte, 95 Prozent der Wirtschaft arbeiteten "ausgezeichnet" - "aber wir müssen auch an die restlichen fünf Prozent denken". Wegen der weiterhin strikten Einreisebeschränkungen leidet vor allem die Tourismusbranche. Premierministerin Jacinda Ardern hat diese Woche angekündigt, die Grenzen zu Australien im ersten Quartal 2021 wieder zu öffnen.
Finanzminister Robertson sagte, die Wirtschaft sei noch nicht wieder auf Vorkrisen-Kurs. Die Entwicklung bleibe wegen der Corona-Pandemie noch einige Zeit "unstet". Er betonte, die Regierung habe mehr als 1,8 Millionen Arbeitnehmern mit Lohnzuschüssen durch die Krise geholfen und Milliarden in die Infrastruktur, Weiterbildung und die Schaffung von Jobs gesteckt.
Arderns Labour-Partei hatte bei der Parlamentswahl im Oktober einen überwältigenden Sieg eingefahren. Als erste Partei seit Jahrzehnten erzielte sie die absolute Mehrheit.
(C. Fournier--BTZ)