Metro verkauft Real an Finanzinvestor SCP
Der Handelskonzern Metro hat den Verkauf der Supermarktkette Real an den Investor SCP verkündet. Eine entsprechende Vereinbarung wurde nach Unternehmensangaben am Dienstag unterzeichnet. Demnach wird SCP mit Sitz in Luxemburg künftig alleiniger Eigentümer der 276 Real-Standorte, des Digitalgeschäfts mit dem Online-Marktplatz real.de sowie von 80 Immobilien und aller zu Real gehörenden Gesellschaften.
Die rund 34.000 Mitarbeiter werden "mit ihren gültigen Verträgen zu den bisherigen Konditionen übernommen", erklärten Metro und SCP am Dienstagabend in Düsseldorf. Künftig soll SCP für die Steuerung aller Geschäftsbereiche von Real verantwortlich sein und gemeinsam mit ihrem strategischen Partner X+Bricks das Immobilienportfolio betreuen. Metro gab an, dass der Konzern durch die Transaktion einen Netto-Mittelzufluss in Höhe von rund 0,3 Milliarden Euro erwartet. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden.
Metro hatte ursprünglich mit dem Investor Redos einen möglichen Verkauf von Real ausgelotet. Im Dezember kündigte der Konzern dann aber an, stattdessen mit einem Konsortium rund um den Immobilieninvestor X+Bricks zu verhandeln.
Die künftigen Eigentümer wollen nur einen kleinen Teil der Real-Märkte selbst weiter betreiben. Der Großteil der Standorte soll an andere Händler wie Edeka oder Kaufland weiterverkauft werden. Einigen Standorten droht auch die Schließung.
Im Januar warnte der Metro-Gesamtbetriebsrat, dass durch die Übernahme 10.00 Arbeitsplätze in Gefahr seien; erwartet werde eine Schließung von rund 50 Märkten. Metro-Chef Olaf Koch bezeichnete diese Zahl wenig später als seiner Einschätzung nach "zu hoch". Der Konzern setze sich "für vertragliche Regelungen ein, nach denen die Real-Mitarbeiter von den übernehmenden Einzelhandelsunternehmen weiterbeschäftigt werden".
Am Dienstagabend erklärten die Unternehmen nun, dass der Großteil der heutigen Real-Märkte, vorbehaltlich der Entscheidungen der zuständigen Aufsichtsbehörden, an andere Einzelhandelsunternehmen veräußert oder "teilweise in kleinere Flächen für unterschiedliche Nutzungen aufgeteilt" werden solle. Weiterhin sei geplant, "einen Kern von Real-Märkten weiterzubetreiben, der 50 Filialen umfasst und für 24 Monate unter der Marke Real geführt wird".
Für jeden Standort würden mögliche Optionen geprüft. "Nur wenn weder ein Weiterbetrieb noch eine Fortführung durch ein anderes Einzelhandelsunternehmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnen, ist eine Schließung des jeweiligen Standorts nicht ausgeschlossen", hieß es. SCP Group geht demnach davon aus, dass die Zahl der zu schließenden Standorte "bei circa 30 liegen wird".
(O. Karlsson--BTZ)