Moukokos Treffer für die Geschichtsbücher reicht Dortmund nicht
Borussia Dortmund hat trotz des Rekordtores von Ausnahmetalent Youssoufa Moukoko eine erneute Pleite im Titelrennen kassiert. Der Stürmer erzielte beim enttäuschenden 1:2 (0:0) am Freitagabend bei Union Berlin zwar den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer für den BVB und kürte sich mit 16 Jahren und 28 Tagen zum jüngsten Torschützen in der Bundesliga-Geschichte, doch die erste Niederlage unter dem neuen Trainer Edin Terzic konnte auch der Youngster nicht verhindern.
Moukoko traf nach einer Stunde mit einem satten Linksschuss unter die Latte und egalisierte damit Unions Führungstreffer durch Taiwo Awoniyi (57.). Innenverteidiger Marvin Friedrich (78.) traf per Kopf doch noch zum Sieg für die Berliner.
Auch spielerisch enttäuschten die Dortmunder über weite Strecken. Statt Tuchfühlung zur Tabellenspitze aufzunehmen, kann der BVB am Wochenende noch aus den Champions-League-Plätzen fallen. Union, das im Vorjahr beim 3:1 gegen Dortmund den ersten Bundesligasieg der Klubgeschichte gefeiert hatte, ist bis auf einen Punkt an den Titelkandidaten herangerückt und verdiente sich den Sieg durch Lauffreude und Zweikampfhärte.
Moukoko vertrat wie schon beim erfolgreichen Terzic-Debüt gegen Werder Bremen (2:1) den verletzten Erling Haaland als Stoßstürmer. Der jüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte bereitete in der zehnten Minute die erste Chance der Dortmunder vor, bei der Jadon Sancho jedoch aus kurzer Distanz an Union-Torhüter Andreas Luthe scheiterte.
Auf der Gegenseite durfte sich auch Roman Bürki mit einer Fußparade auszeichnen. Nach einem Fehler von Thomas Meunier konterten die Unioner den BVB mustergültig aus, aber Stürmer Awoniyi kam an Bürki nicht vorbei (17.). Zwölf Minuten später rettete Bürki gegen Sheraldo Becker nach einem Fehlpass des insgesamt schwachen Manuel Akanji.
Der Favorit aus Westfalen tat sich schwer gegen die kompakt stehenden Berliner, die bei Ballgewinnen immer wieder den kürzesten Weg zum gegnerischen Tor suchten. Union agierte zudem körperlich sehr robust, was vor allem Sancho und Marco Reus sichtlich nicht behagte. Auch Moukoko hatte einen schweren Stand, er hatte zumindest ein paar Torraumszenen - so wie bei seinem Pfostenschuss in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit.
Der BVB agierte nicht wie gegen Bremen anfangs mit einem sehr hohen und aggressiven Pressing, sondern versuchte über Ballbesitz Räume zu erspielen. Doch für diesen Ansatz leisteten sich die Borussen im Spielaufbau zu viele Fehlpässe, auch die langen Pässe von Rio-Weltmeister Mats Hummels kamen zu selten beim Mitspieler an.
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Gäste etwas früher zu pressen, doch Union fand zunächst immer wieder Lösungen. Da beide Mannschaften im letzten Angriffsdrittel zu ungenau agierten, kam es aus dem Spiel heraus kaum zu Torchancen. Bei einer Ecke schlug Union dann aber zu. Es folgte der große Moment von Moukoko. Als der BVB auf den Siegtreffer drängte, war Friedrich per Kopf zur Stelle.
(L. Solowjow--BTZ)