Das SID-Kalenderblatt am 5. November: Foreman wird ältester Schwergewichts-Champ
Als seine krachende Rechte eingeschlagen war und das vorzeitige Ende herbeigeführt hatte, ging George Foreman in seiner Ringecke auf die Knie und blickte andächtig hinauf zum Herrn. Der Prediger dankte Gott für seine Gnade - wieder einmal. Die gläubige Box-Legende hatte an jenem 5. November 1994 im MGM Grand in der Spielerstadt Las Vegas Historisches geschafft.
Mit seinem K.o.-Sieg in Runde zehn gegen WBA- und IBF-Champ Michael Moorer war Foreman nicht nur zum ältesten Schwergewichts-Weltmeister aufgestiegen. Auch die 20 Jahre, die zwischen seinem Titelverlust und dem neuerlichen Triumph lagen, sind bis heute unerreicht. Damals, am 30. Oktober 1974, hatte er im legendären "Rumble in the Jungle" in Kinshasa völlig überraschend seine beiden Titel der WBC und WBA gegen Box-Idol Muhammad Ali verloren.
20 Jahre später holte sich Foreman die Gürtel zurück. Doch bis es soweit war, musste er im Duell zweier Puncher Schwerstarbeit leisten. Der 19 Jahre jüngere und bis dato noch unbesiegte Moorer hatte eine stolze Bilanz von 30 K.o.-Siegen in 35 Kämpfen, Foreman stieg mit einem Kampfrekord von 67 vorzeitigen Niederlagen in 76 Fights in den Ring.
Und beide schenkten sich von Beginn an nichts, Big George musste zahlreiche Schläge einstecken, schnell schwollen die Augen an. Doch der alte Mann kümmerte sich nicht darum, trotz Hüftspecks war er durchaus beweglich, verteilte selbst kräftig und zermürbte damit seinen Gegner.
Nur gut fünf Monate später sorgte George Foreman erneut für Schlagzeilen, als er in einem denkwürdigen Kampf gegen den Deutschen Axel Schulz nur dank Mehrheitsentscheides gewann. Nicht wenige hatten Schulz vorne gesehen. Doch das Urteil war gefällt.
1997 beendete Foreman nach einer Niederlage gegen Shannon Briggs seine Karriere, nach 81 Kämpfen mit 76 Siegen und einer K.o.-Quote von knapp 84 Prozent. Der Herr hatte es gut gemeint mit dem sympathischen Texaner, der 2003 in die International Hall of Fame des Boxsports aufgenommen wurde.
(P. Rasmussen--BTZ)