Hertha BSC gewinnt Berliner Geisterderby klar - Traumstart für Labbadia
Bruno Labbadia feierte seinen Traumstart in Berlin mit geballter Faust, seine Spieler jubelten nach vier Toren im Stadtduell betont distanziert: Hertha BSC hat in der Fußball-Bundesliga das anfangs triste Geisterderby gegen Aufsteiger Union deutlich gewonnen und nach einer Leistungssteigerung Revanche für die Schmach in der Hinrunde genommen. Im leeren Olympiastadion setzten sich die Blau-Weißen mit 4:0 (0:0) durch.
Im ersten Duell vor 202 Tagen hatte der Aufsteiger aus Köpenick in der Alten Försterei über die Alte Dame triumphiert (1:0) - nun sicherte sich Hertha BSC mit dem klaren Erfolg die inoffizielle Stadtmeisterschaft.
Den zweiten Sieg im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer Labbadia machten Kapitän Vedad Ibisevic (51.), Dodi Lukebakio (52.), Matheus Cunha (61.) und Dedryck Boyata (77.) perfekt. Nach der Aufregung um den Torjubel beim Sieg bei der TSG Hoffenheim am vergangenen Samstag (3:0) hielten sich Herthas Spieler nach den Treffern dieses Mal an die Abstandsregeln des Hygienekonzeptes.
Hertha entledigte sich bis auf Weiteres seiner Abstiegssorgen. Union muss den Blick in seiner Bundesliga-Premierensaison weiter nach unten richten, hat aber noch ein gutes Polster.
Labbadia setzte bei seiner Heim-Premiere erneut auf eine 4-2-3-1-Grundordnung, berief aber Rückkehrer Vladimir Darida für Maximilian Mittelstädt in die Startelf. Unions Trainer Urs Fischer, der am vergangenen Wochenende aufgrund eines Trauerfalls in der Familie nicht auf der Bank gesessen hatte, stellte auf vier Positionen um, unter anderem saß Abwehrspieler Neven Subotic zunächst nur auf der Bank.
Ein Skandal-Derby wie am 2. November 2019, als Spielabbruch und Platzsturm drohten, war im Vorfeld wegen der fehlenden Zuschauer ausgeschlossen. Spielerisch hatte das Duell lange aber ähnlich wenig zu bieten wie das damalige Aufeinandertreffen.
Hertha war um Kontrolle bemüht, tat sich gegen die körperlich robust und taktisch diszipliniert verteidigenden Köpenicker aber schwer. Union agierte seinerseits häufig mit langen Bällen, mit der Herthas Defensive wenig Schwierigkeiten hatte. Auch die Konter der Gäste verteidigte Hertha gut.
Nach der zähen Anfangsviertelstunde kamen die Gastgeber zur ersten Torchance. Lukebakio sprintete auf Unions Torhüter Rafal Gikiewicz zu, scheiterte aber aus spitzem Winkel (18.). Kurz darauf prüfte Cunha den Polen per Hacke (27.). Herthas Kreativspieler Lukebakio und Cunha setzten sich auf den Außenbahnen aber viel zu selten in Szene.
Das Derby blieb zerfahren, Nickligkeiten und Fouls störten den Spielfluss. Union wartete bis kurz vor der Pause auf die erste Möglichkeit: Robert Andrich zielte bei seinem Freistoß aus rund 20 Metern aber knapp zu hoch (44.).
Nach dem Seitenwechsel brachte Hertha die Führung merklich mehr Selbstvertrauen. Ibisevic, der erneut den Vorzug vor Winter-Millioneneinkauf Krzysztof Piatek erhielt, traf mit einer Kopie seines Treffers in Hoffenheim. Lukebakio schloss einen Konter mustergültig ab, nach Cunhas Treffer war das Spiel entschieden. Boyata legte nochmals nach.
(H. Müller--BTZ)