Spielergewerkschaftler Baer-Hoffmann sieht großen Nachholbedarf bei Mitspracherecht der Profis
Spielergewerkschaftler Jonas Baer-Hoffmann sieht im deutschen Profifußball großen Nachholbedarf in Sachen Mitspracherecht der Spieler. "Es gibt leider weder rechtlich noch kulturell im deutschen Fußball eine verfestigte Teilhabe der Spieler wie in anderen Ländern", sagte der Vorsitzende der Spielergewerkschaft FIFPro der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Deutschland steht ein ganzes Stück zurück, wenn es um die Beteiligung der Spieler an Entscheidungsprozessen geht."
Deshalb habe es bei der Entscheidung zur Saison-Fortsetzung während der Coronakrise auch keine "gefestigte Struktur" oder "Aufmerksamkeit" für eine solche Beteiligung gegeben. In anderen Ländern sei man diesbezüglich deutlich weiter. In England, Spanien oder Italien "arbeitet eine Generation für die nächste. So ein Erbe fehlt in Deutschland", erklärte Baer-Hoffmann.
Mit der Coronakrise sei nun der passende Zeitpunkt gekommen, um dies zu ändern. "Es gab den entscheidenden Push bislang nicht. Jetzt gibt es eine sehr gute Gelegenheit, das zu überwinden", sagte Baer-Hoffmann. Wenn kein ständiger Dialog da sei, brauche "es oft eine gewisse Krise, bevor eine große Gruppe Sportler merkt: Wir müssen uns kollektiv in Bewegung setzen. Vielleicht hat es die Krise jetzt gebraucht, um auch im deutschen Profifußball zu sehen, dass es die Notwendigkeit gibt", so der Gewerkschaftsvorsitzende weiter.
Zuletzt hatten unter anderem Union Berlins Neven Subotic und Leverkusens Lukas Hradecky das fehlende Mitspracherecht der Spieler bei der Entscheidung zur Fortsetzung des Spielbetriebs angeprangert.
(S. Sokolow--BTZ)