Hausdurchsuchung nach Explosion in Nashville - Hintergründe weiter unklar
Drei Tage nach der gewaltigen Explosion eines Wohnmobils in der US-Country-Hochburg Nashville sind die Hintergründe der Tat weiter unklar. Die Polizei durchsuchte am Samstag (Ortszeit) ein Haus im Südosten der Stadt. Die Ermittler gehen von einer vorsätzlichen Tat aus. Medienberichte, wonach der Bombenleger bei der Detonation getötet worden sein könnte, wollte die Polizei am Samstag nicht bestätigen.
Die Hausdurchsuchung fand im Stadtteil Antioch statt. Ein Polizeisprecher wollte einen Bericht des Senders CBS nicht kommentieren, wonach im Zusammenhang mit den Ermittlungen ein 63-Jähriger gesucht wurde. Niemand sei festgenommen worden, sagte ein Sprecher der US-Bundespolizei FBI der Zeitung "The Tennessean".
Auch zu Berichten, wonach der Bombenleger getötet worden sein könnte, wollten sich die Behörden zunächst nicht äußern. Am Explosionsort wurde nach Polizeiangaben jedoch Gewebe gefunden, bei dem es sich um menschliche Überreste handeln könnte.
Im Zentrum von Nashville war am frühen Freitagmorgen ein Wohnmobil explodiert, aus dem heraus zuvor per Lautsprecher-Durchsage Aufforderungen zur Evakuierung gekommen waren. Wegen der Warnungen konnte die Gegend rechtzeitig geräumt werden, drei Menschen wurden leicht verletzt. Die Wucht der Explosion war gewaltig, dutzende Häuser wurden schwer beschädigt.
FBI-Ermittlungschef Doug Korneski sagte bei einer Pressekonferenz am Samstag, rund 250 FBI-Beamte seien an den Ermittlungen beteiligt. Er zeigte sich "ziemlich zuversichtlich", dass der Vorfall aufgeklärt und der Täter gefunden werde. "Wir brauchen einfach nur Zeit." Zu möglichen Verdächtigen wollte sich Korneski nicht äußern. Er deutete jedoch an, dass es keinen Hinweis auf mehrere Beteiligte gebe.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gingen bis Samstag mehr als 500 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Vorfall ein. Korneski sprach von einem "riesigen Tatort", durch die Detonation seien Beweisstücke über mehrere Häuserblocks hinweg verteilt worden.
Nashvilles Polizeichef John Drake lobte das schnelle Handeln der Beamten. Diese hätten die Warn-Durchsage sofort ernst genommen und mit der Räumung der Häuser begonnen. "Statt es nur als mögliche Drohung aufzufassen und zuerst Verstärkung zu rufen, begannen sie sofort an die Haustüren zu klopfen und die Evakuierung zu koordinieren", sagte Drake.
Tennessees Gouverneur Bill Lee forderte den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump auf, in dem Bundesstaat den Ausnahmezustand auszurufen, um rasch Bundesmittel bereitstellen zu können. Am Samstag besuchte Lee das Explosionsgebiet. Der Gouverneur forderte eine Prüfung der teils historischen Gebäude in der Nähe des Tatorts auf ihre "strukturelle Unversehrtheit und Sicherheit".
(O. Larsen--BTZ)