Trumps Anwalt Giuliani positiv auf Coronavirus getestet
Der persönliche Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte Trump am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit und erklärte: "Werde schnell wieder gesund, wir machen weiter." Der 76-jährige Jurist und einstige New Yorker Bürgermeister führt Trumps Kampf gegen seine Abwahl bei der Präsidentschaftswahl an.
"Giuliani, bei Weitem der größte Bürgermeister der Geschichte von New York City, der unermüdlich gearbeitet hat, um die (mit Abstand) korrupteste Wahl in der Geschichte der USA aufzudecken, wurde positiv auf das China-Virus getestet", erklärte Trump.
Ob Giuliani Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufweist, war unklar. Mit 76 Jahren gehört er jedoch der Hochrisikogruppe an. Wenn sich sein juristisches Team an die Vorschriften hält, die für Kontaktpersonen eines Infizierten eine mindestens einwöchige Quarantäne vorsehen, dürfte dies die bislang erfolglosen Bemühungen im Kampf gegen Trumps Wahlniederlage weiter lähmen.
Der Präsident hat seine Niederlage bei der Wahl vom 3. November immer noch nicht eingestanden. Er und Giuliani sprechen ohne Beweise von massivem Wahlbetrug. Wahlverantwortliche und Experten weisen die Vorwürfe entschieden zurück, das Trump-Lager ist mit zahlreichen Klagen krachend gescheitert.
Im Auftrag des US-Präsidenten reist Giuliani seit Wochen durch die USA, um angeblichen Wahlbetrug in den Schlüsselstaaten anzuprangern. Bei zahlreichen Auftritten und mehrstündigen Anhörungen trug er keinen Mund-Nasen-Schutz. Bei einem Fernsehauftritt im US-Fernsehsender Fox News zeigte Giuliani am Sonntag keine Anzeichen einer Erkrankung.
Auch Trump selbst war Anfang Oktober positiv auf das Coronavirus getestet worden, ebenso seine Frau Melania und mehrere Menschen aus seinem engen Umfeld. Nach dreitägigem Krankenhausaufenthalt war Trump aus dem entlassen worden, wenige Tage später nahm der den Wahlkampf wieder auf.
Giuliani war als Bürgermeister von New York hoch angesehen, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde er sogar als "Amerikas Bürgermeister" bezeichnet. Später wurde der 1944 im New Yorker Stadtteil Brookyln in eine italienische Einwandererfamilie geborene Giuliani zum loyalen Wegbegleiter Trumps. Vor der Präsidentschaftswahl 2016 engagierte er sich besonders stark. Giuliani hoffte damals auf den Posten eines Außenministers. Dass Trump ihm den Job verweigerte, beeinträchtigte das Verhältnis offenbar nicht.
Im April 2018 engagierte Trump den früheren Anti-Drogen-Strafverfolger als seinen Privatanwalt. Unter anderem suchte der einstige Staatsanwalt im Zuge einer Schmutzkampagne in der Ukraine nach belastendem Material gegen Trumps demokratischen Herausforderer Joe Biden und dessen Sohn Hunter. Die Ukraine-Affäre führte Ende 2019 zum letztlich erfolglosen Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.
Kurz vor der Wahl stand Giuliani hinter einem höchst umstrittenen Bericht der rechten Boulevardzeitung "New York Post" mit Korruptionsvorwürfen gegen die Bidens. Die Zeitung kam nach eigenen Angaben über Giuliani an angebliche E-Mails und weiteres kompromittierendes Material von Hunter Biden.
(P. Hansen--BTZ)