Venezuela wählt mitten in politischer Krise ein neues Parlament
Inmitten einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise waren die Menschen in Venezuela am Sonntag zu den Urnen gerufen, um ein neues Parlament zu wählen. Angesichts eines Boykottaufrufs von Oppositionschef Juan Guaidó dürfte Staatschef Nicolás Maduro die Kontrolle über die Nationalversammlung gewinnen. Sie ist die letzte noch nicht von Maduro beherrschte Institution des südamerikanischen Landes.
"Die Zeit ist gekommen um für Frieden, für das Land, für die Zukunft zu wählen!", schrieb Maduro im Internet-Dienst Telegram kurz vor Öffnung der Wahllokale.
Nach offiziellen Angaben sind mehr als 20 Millionen Menschen wahlberechtigt. Rund 14.000 Kandidaten von mehr als hundert Parteien bewerben sich um die 227 Sitze in der Nationalversammlung. Einige Oppositionelle hatten im Vorfeld Guaidós Boykottaufruf kritisiert und ankündigt, an der Wahl teilzunehmen.
Venezuela befindet sich in einer tiefen politischen wie auch wirtschaftlichen Krise. Allein seit November 2019 stieg die Inflation im Land um 4000 Prozent an.
Guaidó ist als Oppositionschef seit Anfang 2019 in einen erbitterten Machtkampf mit Maduro verstrickt. Der Parlamentsvorsitzende Guaidó hatte sich damals selbst zum Übergangspräsidenten des Landes erklärt. Er wird von rund 60 Staaten offiziell anerkannt, darunter den USA und Deutschland.
(F. Dumont--BTZ)