Rentner im Westen müssen sich auf Nullrunde einstellen
Die Rentner in Westdeutschland müssen sich nach Prognosen der Bundesregierung wegen der Corona-Pandemie auf eine Nullrunde im kommenden Jahr einstellen. Im Osten ist wegen des Gesetztes zur Anpassung des Rentenniveaus mit einem leichten Plus von 0,7 Prozent zu rechnen, wie es in dem am Mittwoch vom Bundeskabinett gebilligten Rentenbericht heißt.
Die sogenannte Rentengarantie sorge dafür, dass die Renten trotz aktuell sinkender Löhne zum 1. Juli 2021 nicht gekürzt werden, erklärte Bundesarbeitsmister Hubertus Heil (SPD). Der vor einigen Jahren eingeführte Mechanismus der Rentengarantie führt dazu, dass die Renten stabil bleiben, auch wenn sie rein rechnerisch sinken müssten. Allerdings fallen spätere Rentenerhöhungen wegen eines Ausgleichsmechanismus dann geringer aus.
Die Corona-Pandemie führt nicht nur zu insgesamt sinkenden Einkommen, sondern auch zu einem Rückgang der Beitragseinnahmen bei der Rentenversicherung. Die tatsächliche Höhe der Rentenanpassung wird allerdings erst im März 2021 feststehen, wenn alle erforderlichen Daten vorliegen.
"Die Rentenfinanzen sind trotz der aktuellen wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie gut aufgestellt", erklärte Heil. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Regelungen zum Kurzarbeitergeld, auf das auch Beiträge zur Rente gezahlt werden.
Der Beitragssatz bleibt Heil zufolge im Jahr 2021 unverändert bei 18,6 Prozent. Er steige Modellrechnungen zufolge im Jahr 2023 auf 19,3 Prozent und in den Jahren 2024 und 2025 auf 19,9 Prozent.
"Die Alterssicherung in Deutschland ist gut aufgestellt", erklärte Heil. Der ebenfalls vom Kabinett beratene Alterssicherungsbericht 2020 zeige, dass die positive Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahre auch bei der älteren Bevölkerung angekommen sei. Im Durchschnitt seien die Haushaltsnettoeinkommen der Älteren von 2015 bis 2019 um 14 Prozent gestiegen - und damit deutlich stärker als die Preise mit fünf Prozent.
Für Ende des Jahres wird den Angaben zufolge eine Nachhaltigkeitsrücklage von 36,3 Milliarden Euro erwartet - ein Rückgang von 4,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.
(A. Lefebvre--BTZ)