Aufblasbare Riesen-Gummiente wird zum Symbol der Proteste in Bangkok
Sie ist gelb, aufblasbar und hat für gewöhnlich nichts auf einer Demonstration zu suchen: In Thailand wird die Gummiente immer mehr zum Symbol der pro-demokratischen Demonstrationen. Als am Mittwoch rund 20.000 Menschen in Bangkok auf die Straße gingen, um den Rücktritt von Regierungschef Prayut Chan-O-Cha zu fordern, zogen erneut viele Menschen die riesigen Enten hinter sich her.
Dutzende der Gummitiere waren in der Menge zu sehen, als die Protestierenden sich auf einer zentralen Kreuzung im Zentrum Bangkoks versammelten und anschließend vor das nahegelegene Polizei-Hauptquartier marschierten.
Auch am Tag zuvor hatten die Demonstranten auf die Gummienten zurückgegriffen, als es zu den bis dahin gewalttätigsten Auseinandersetzungen seit Beginn der Proteste kam. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen durch Schüsse. Während der Zusammenstöße nutzten die Demonstranten die Enten als Schutzschilde - gegen Wasserwerfer und Tränengas der Polizei.
Schnell breiteten sich in den sozialen Netzwerken Videos von der sogenannten "Gummienten-Revolution" aus. "Sobald die Politik gut ist, werden Enten nur noch im Pool verwendet", schrieb eine Nutzerin im Online-Dienst Twitter. "Und hier ist sie, die erschreckendste Waffe der Demonstranten: eine aufblasbare Ente", schrieb ein Facebook-Nutzer.
Auch der Künstler Wannasin "Matthew" Inpin ließ sich von der Gummiente inspirieren. Auf einem Computertablet erstellte er eine Karikatur von einer Figur, die zur einen Hälfte eine Ente ist, zur anderen ein starker Mann, der die Demonstranten beschützt.
"Gummienten sind sehr zerbrechlich, und meiner Meinung nach ist es überhaupt kein fairer Kampf", sagte er in Anlehnung an die Proteste. "Ich denke jedoch, dass die Figur die Furchtlosigkeit und den Willen der Demonstranten zeigt, sich zu wehren."
Seit Juli kommt es in Thailand zu von Studenten angeführten Protesten. Die Demonstranten fordern eine Reform der 2017 vom Militär geschriebenen Verfassung sowie den Rücktritt von Regierungschef Prayut. Ein Teil der Protestbewegung verlangt aber auch eine Reform der Monarchie - lange ein Tabu in Thailand.
(P. Rasmussen--BTZ)