Australische Armee entschuldigt sich für mutmaßliche Kriegsverbrechen in Afghanistan
Australiens Armee hat mutmaßliche Kriegsverbrechen australischer Soldaten in Afghanistan eingeräumt. Eine mehrjährige Untersuchung habe glaubwürdige Beweise dafür geliefert, dass Angehörige einer australischen Eliteeinheit mindestens 39 afghanische Zivilisten und Nichtkombattanten getötet hätten, sagte der oberste General des Landes, Angus Campbell, am Donnerstag.
"Im Namen der australischen Streitkräfte entschuldige ich mich aufrichtig und uneingeschränkt bei der afghanischen Bevölkerung für jedes Fehlverhalten", sagte Campbell. Er sprach sich für eine strafrechtliche Verfolgung der verdächtigen Soldaten wegen Kriegsverbrechen aus.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte Australien mehr als 26.000 Soldaten nach Afghanistan entsandt, um unter anderem an der Seite der US-Armee gegen islamistische Milizen wie die Taliban und Al-Kaida zu kämpfen. 2013 zog Australien die Truppen aus dem Land ab. Seither wurden immer wieder schwere Anschuldigungen gegen australische Elite-Soldaten laut. Unter anderem wurde australischen Truppenangehörigen vorgeworfen, einen Sechsjährigen bei einer Hausdurchsuchung getötet zu haben.
Vor einer Woche hatte Australiens Regierungschef Scott Morrison einen Sonderstaatsanwalt ernannt, um eine strafrechtliche Verfolgung von Armeeangehörigen zu ermöglichen. Kritiker hatten der Regierung zuvor vorgeworfen, Berichte von Whistleblowern über mutmaßliches Fehlverhalten australischer Soldaten in Afghanistan zu unterdrücken. Zeitweise hatte die Polizei gegen Reporter des Fernsehsenders ABC ermittelt, der 2017 in den "Afghanistan-Akten" erstmals über die mutmaßlichen Kriegsverbrechen berichtet hatte.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)