Emirate und Bahrain besiegeln mit Israel historische Annäherung
Mit der Unterzeichnung eines historischen Abkommens zur Normalisierung ihrer Beziehungen wollen die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Israel am Dienstag eine neue Ära im Nahen Osten einläuten. An der Zeremonie im Weißen Haus in Washington (18.00 Uhr MESZ) nehmen US-Präsident Donald Trump, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie die Außenminister der beiden Golfstaaten teil.
Die beiden arabischen Länder scheren damit ein Stück weit aus der gemeinsamen Front in der Palästinenserfrage aus. Der Name des Abkommens - "Abraham" - soll auf die gemeinsamen Traditionen des Islam, des Judentums und des Christentums verweisen. Die Unterzeichner, die zu den ökonomisch stärksten Ländern im Nahen Osten gehören, versprechen sich für die Zukunft eine nützliche Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft, Energie und Forschung.
Zu den natürlichen Verbündeten Israels zählen die Emirate und Bahrain nicht. Sie eint jedoch die Feindschaft zum Nachbarn Iran. Das Königreich Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihren schillernden Metropolen Dubai und Abu Dhabi sind nur durch den Persischen Golf von der Islamischen Republik getrennt.
Viele der ölreichen Golfstaaten haben in den vergangenen Jahren in aller Stille Beziehungen zu Israel gepflegt. Mit der offiziellen Normalisierung sollen die Wirtschaftsbeziehungen nun erst richtig florieren.
Für Trump ist das Abkommen ein großer außenpolitischer Erfolg kurz vor der Präsidentschaftswahl im November. Mitte August hatte er die Einigung zwischen den Emiraten und Israel bekanntgegeben. Am Freitag folgte die Vereinbarung zwischen Israel und Bahrain.
"Ein weiterer historischer Durchbruch heute! Unsere beiden großen Freunde Israel und das Königreich Bahrain vereinbaren ein Friedensabkommen", erklärte Trump im Online-Dienst Twitter. "Binnen 30 Tagen schließt das zweite arabische Land Frieden mit Israel."
Die Normalisierung der Beziehungen Israels mit den arabischen Verbündeten der USA in der Region ist ein zentrales Ziel von Trumps Nahost-Politik. Bisher unterhielten mit Ägypten und Jordanien nur zwei arabische Staaten diplomatische Beziehungen zu Israel.
Bei den Palästinensern und ihren Unterstützern stoßen die Abkommen auf heftige Ablehnung. Vor allem der Iran und die Türkei äußerten Kritik an der auf Vermittlung der USA zustande gekommenen Vereinbarung.
Palästinenserführer haben zu Protesten gegen die "schändlichen Abkommen" aufgerufen. Sie fürchten, dass ihr Streben nach einem eigenen Palästinenserstaat in der arabischen Welt nach und nach an Unterstützung verliert. Das Abkommen mit den Emiraten sieht lediglich einen vorläufigen Verzicht Israels auf geplante Annexionen im Westjordanland vor.
Für den innenpolitisch angeschlagenen israelischen Regierungschef Netanjahu ist die Annäherung hingegen ein großer Coup. Die Reaktionen in Israel waren teilweise überschwänglich: "Es fühlt sich an, als träfen sich unsere Länder zu einem Date", erklärte die stellvertretende Jerusalemer Bürgermeisterin Fleur Hassan-Nahoum. "Es liegt so viel Aufregung in der Luft, beide Seiten dürsten nach Frieden."
(A. Williams--BTZ)