Johnson in der Kritik wegen Zoo-Öffnung vor Schul-Öffnung
Weil beispielsweise Zoos öffnen sollen, noch bevor wieder alle Kinder zur Schule gehen, ist die britische Regierung in die Kritik geraten. Eltern hätten das Vertrauen in das Vorgehen der Regierung in der Corona-Krise verloren, sagte Oppositionsführer Keir Starmer von der Labour-Partei am Mittwoch bei einer Parlamentsdebatte in London. Kinder würden sechs Monate Unterricht versäumen, "die Ungleichheit wird steigen".
Premierminister Boris Johnson warf hingegen dem Labour-Chef vor, dieser habe selbst noch vergangene Woche gegen eine Schulöffnung argumentiert. Bildungsgewerkschaften hätten diese ebenfalls verzögert. Experten und Anti-Rassismus-Initiativen gehen davon aus, dass Heimunterricht besonders für sozial benachteiligte Kinder von Nachteil ist. Die britische Regierung hatte am Dienstag eingestanden, dass sie die meisten Schulen nicht mehr in diesem Monat werde öffnen können.
Eine Mutter sagte der Zeitung "Daily Telegraph", sie könne nicht glauben, dass Kinder bald wieder "in den Vergnügungspark gehen könnten, aber nicht in die Schule". Allerdings hatte die überwiegende Mehrheit der britischen Eltern ihre Kinder in der vergangenen Woche nicht zur Schule gehen lassen, obwohl der Unterricht für jüngere Kinder bereits wieder begonnen hat.
Johnson wird mittlerweile selbst von einigen seiner stärksten Befürworter für sein Corona-Krisenmanagement kritisiert. In Großbritannien starben bereits mehr als 40.000 Menschen, das ist weltweit die zweithöchste Zahl nach den USA.
(U. Schmidt--BTZ)