Indien und China wollen ihren Grenzstreit nun friedlich beilegen
Nach mehreren Zwischenfällen an der indisch-chinesischen Grenze haben sich beide Staaten auf eine "friedliche Beilegung" des Streits verständigt. Der Einigung sei ein Treffen hochrangiger Armeevertreter beider Seiten vorausgegangen, teilte das Außenministerium in Neu Delhi am Sonntag mit. Vereinbart worden sei eine Fortsetzung der "militärischen und diplomatischen Verpflichtungen, um Frieden und Sicherheit in den Grenzgebieten" sicherzustellen.
"Beide Seiten haben sich geeinigt, die Situation friedlich und in Übereinstimmung mit verschiedenen bilateralen Abkommen zu klären", erklärte das Ministerium. Die Armeevertreter hätten darin übereingestimmt, dass eine "frühzeitige Lösung" entscheidend sei, um die bilateralen Beziehungen der beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde nicht zu belasten.
Zuletzt hatten die Spannungen an der 3500 Kilometer langen Grenze, deren genauer Verlauf umstritten ist, zugenommen. Am 9. Mai wurden mehrere indische und chinesische Soldaten bei einem Zusammenstoß durch Faustschläge und Steinwürfe im indischen Bundesstaat Sikkim verletzt.
Daraufhin überschritten chinesische Streitkräfte nach Angaben indischer Behörden die Demarkationslinie in der weiter westlich gelegenen Region Ladakh. Als Reaktion habe Neu Delhi Soldaten an die Grenze verlegt.
Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen chinesischen und indischen Soldaten im Grenzgebiet haben in den vergangenen Jahren zugenommen. 2017 kam es in der Nähe der nordwestindischen Region Ladakh zu einer Schlägerei zwischen chinesischen und indischen Soldaten. Im selben Jahr standen sich Truppen beider Länder in Bhutans Doklam-Region gegenüber, nachdem die indische Armee Truppen entsandt hatte, um China am Bau einer Straße zu hindern.
Peking beansprucht etwa 90.000 Quadratkilometer eines Gebiets, das sich unter der Kontrolle Neu Delhis befindet.
(W. Winogradow--BTZ)